Kirchhofer, Strategie und Wahrheit | frameset

Die zweite Phase der Eliza Haywood: Natura (1748)

Eliza Haywoods Romane werden, sofern sie Beachtung finden, gerne als Illustrationen für den Wandel der Gattung in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts in Anspruch genommen. Haywood hatte in den zwanziger und dreißiger Jahren große Erfolge mit erotischen Romanen in der Nachfolge der Mrs. Manley.1 Mit Richardsons Pamela habe sich jedoch die Nachfragestruktur des Marktes in spezifischer Weise verändert: "By the middle of the eighteenth century the woman writer who wanted to please the public understood that she must describe sentiment, not sex", kommentiert noch Janet Todd (1989: 146). So suche Haywood um die Jahrhundertmitte Anschluß an die neue sentimentale Schreibweise. Über ihre Gründe ließ sich spekulieren: War es die blanke materielle Not, die Haywood zwang, für den Zeitgeschmack zu schreiben? War es ihr feines Gespür für die neue Situation auf dem Buchmarkt? Oder hat Haywood jenen Moralisierungsprozeß der Gattung biographisch nachvollzogen: Hat sie selbst einen Läuterungsprozeß durchgemacht und büßt mit den späten, moralischen Werken die Freizügigkeit der frühen ab?2

Nun läßt sich vom frühen zum mittleren 18. Jahrhundert zweifellos ein Wandel in der Art, wie Romane geschrieben wurden, feststellen. Die vorausgegangene Analyse der Charlot-Episode aus Manleys New Atalantis und schon die Ausführungen zu Behns Love Letters können die Ausgangspositionen dieser Entwicklung charakterisieren. Schon für diese Texte erweist sich eine Pauschalformel wie Todds "sentiment, not sex" als irreführend: denn "sentiment" — sowohl als moralische Sentenz wie thematisch als empfindsames Thema des sexuellen Ruins einer zunächst tugendsamen Jungfrau — weist schon die Charlot-Episode zur Genüge auf; und die Romane der Jahrhundermitte, das wird im folgenden zu erweisen sein, sind weiterhin gesättigt mit "sex". Sicherlich ist eine Veränderung in der Darstellung erotischer Situationen und Probleme zu verzeichnen. Was sich aber ändert, sind einerseits die Art der Problematisierung des Geschlechtlichen und andererseits die Beziehungen, in denen das Wissen eingesetzt wird. Dabei tritt an die Stelle der Konzentration auf taktische und strategische Erwägungen die Frage nach der Wahrheit der Leidenschaften, und statt einer Konzentration des Wissens in der Erzählinstanz kommt es zu wesentlich komplexeren Wissensdistributionen, die zentral mit dem Erzählvorgang und -gegenstand verknüpft sind. Natura, ein Roman aus Eliza Haywoods 'zweiter Phase', weist den veränderten Problemfokus, aber noch nicht die modifizierte Distribution des Wissens auf.

Das Ziel der Erkenntnis der Leidenschaften

Eliza Haywoods 1748 veröffentlichter Roman Life's Progress through the Passions: or, The Adventures of Natura verfolgt das Projekt, das von der Doppelheit des Titels angekündigt wird: Er kombiniert die Lebensgeschichte seines Helden, dessen Name Natura schon seine anthropologische Exemplarität andeutet, mit allgemeinen Betrachtungen zu Wesen und Funktion der Leidenschaften unter besonderer Berücksichtigung der verschiedenen Lebensalter. Das Interesse der Erzählinstanz ist durchgehend auf die Frage gerichtet: "in what manner the passions operate in every stage of life" (Haywood, Natura, 3). Auf dieses Kriterium für die Auswahl dessen, was erzählt wird, kommt der Text immer wieder zurück. So heißt es summarisch über einen Zeitraum im Leben des Protagonisten, der keinen Aufschluß über das Wirken der Leidenschaften verspricht: "I shall not enter into particulars, my design being only to relate such adventures as gave an opportunity for the passions to exert themselves in influencing the conduct of his life" (Haywood, Natura, 98). Da Episoden erzählt werden, die exemplarisch die verhaltensdeterminierende Macht der Leidenschaften illustrieren, läßt sich alles Erzählte an jeder Stelle auf allgemeine Ausführungen, Lehren und Nutzanwendungen öffnen. Häufig wird der Fortgang der Geschichte angehalten, um Einschübe einzufügen, die eine Einbringung und Bestätigung von moralisch-psychologischem Wissen erlauben. So heißt es über den noch jungen Natura:

He was a great lover of gaming, whether of chucking, tossing up for money, or cards, and extremely ill-humoured and quarrelsome whenever luck was not on his side; which shews, that whatever people may pretend, avarice is at the bottom, and occasions all the fondness so many testify for play. (Haywood, Natura, 19)

Mit derselben Formel der Illustration anthropologischer Tatbestände stellt die Erzählstimme die Übergänge von einzelnen Episoden zum allgemeinen Wissen über die Leidenschaften her. So heißt es im Anschluß an eine der eingestreuten Passagen, in denen die Bedeutung der Leidenschaften für das Leben zusammengefaßt wird:

But to return to Natura, from whose adventures I have digressed; but I hope forgiveness for it, as it was not only the history of the man I took upon me to relate, but also to point out, in his example, the various progress of the passions in a human mind. (Haywood, Natura, 180)

Das Wissen über die Leidenschaften ist in diesem Roman also der zentrale Erzählgegenstand. Dabei hat sich das Verhältnis zwischen den Leidenschaften und den erzählten Ereignissen gegenüber Manleys New Atalantis gerade umgekehrt: Nicht mehr das Wissen über die Leidenschaften wird aufgerufen, um den Handlungsverlauf zu interpretieren, sondern das Erzählte dient der Illustration der Wirkungsweise der Leidenschaften, um deren Erkenntnis es geht.

Die allgemeine Wahrheit über die Leidenschaften, auf die die Erklärung immer wieder zurückkommt, ist durchaus nicht dieselbe, die Sarah Fieldings Governess zu vermitteln suchte. Sie hat die folgenden beiden Grundzüge: Erstens besteht ein Zusammenhang zwischen Intensität und Qualität der Leidenschaften einerseits und dem Lebensalter andererseits. Im einzelnen werden etwa folgende Stadien angesetzt:

[...] to take nature in the general, and allowing for the different habits of body and complexion, we may be truly said to be most prone to particular passions at particular ages: — as in youth, love, hope and joy; — in maturity, ambition, pride, and its attendant ostentation; — when more advanced in years, grief, fear, and despair; — and in old age, avarice, and a kind of very churlish dislike of every thing presented to us. (Haywood, Natura, 180)

Die Intensität der Leidenschaften ist prinzipiell proportional zu den allgemeinen Körperkräften. So sind sie im Kind noch schwach, im heranwachsenden und erwachsenen Menschen stark. Im Alter nimmt ihre Intensität wieder ab, zugleich gewinnen sie an Stabilität und Dauerhaftigkeit, was sie an Flexibilität einbüßen.

Zum zweiten gibt es zu jeder Zeit Mechanismen des dynamischen Zusammenwirkens der Leidenschaften untereinander, die das gesamte Verhalten bestimmen. Es ist "the wonderful wisdom of nature, or rather of the Great Author of nature, in the formation of the human system, that the passions given to us, especially those of the worst sort, are, for the most part, such opposites, that the one is a sufficient check upon the other" (Haywood, Natura, 7).

Insofern dieses dynamische Wechselspiel der Leidenschaften das Verhalten des Individuums bestimmt, ergibt sich ein Bezug zwischen den Leidenschaften des einzelnen und der Ordnung des gesellschaftlichen Zusammenlebens.

It is the peculiar providence of Heaven, [...] that the more ignoble passions of human nature, are, generally speaking, opposites, and by that means serve as a curb to bridle the inordinancy of each other; so that, though one alone would be pernicious to society, and render the person possessed of it obnoxious to the world, many will prevent the hurt, and make the man himself tolerable. (Haywood, Natura, 169)

Der Problemfokus hat sich gegenüber der New Atalantis also auch in dieser Hinsicht verschoben. Nicht nur ist die Vermittlung von Wissen über die Leidenschaften das zentrale Anliegen des Texts; auch der Argumentationszusammenhang, in dem dieses Wissen eine Rolle spielt, hat sich gewandelt. Man beschreibt eine Figur nicht mehr, um sie strategisch zu situieren, sondern um ein allgemein zutreffendes Wissen über die Leidenschaften zu gewinnen. Zu diesem Zweck wird die Romanfigur zum Beobachtungsobjekt für Erzähler und Leser. Damit ist zugleich die Kenntnis spezifischer psychologischer Faktoren nicht mehr ein Erfordernis der Sicherung der eigenen gesellschaftlichen Position oder der Erreichung bestimmter gesellschaftlicher Ziele; auch hinsichtlich der Problematik von Leidenschaften und Gesellschaft wird ein nicht strategisch perspektiviertes Wissen darüber angeboten, wie die Leidenschaften sich auf die Ordnung des gesamten Zusammenlebens beziehen.

Fokus auf der geschlechtlichen Leidenschaft

Nach dem Ausweis der zitierten Korrelation von Leidenschaften und Lebensalter tritt das Streben nach geschlechtlichen Genüssen in der Jugendzeit auf, um später anderen Leidenschaften Platz zu machen. Trotzdem ist die Thematisierung der Geschlechtlichkeit nicht auf diese Lebensphase beschränkt. Bereits im Kindesalter läßt sich eine Reihe von Leidenschaften im Keim identifizieren. Die Aufzählung setzt mit "joy", "fear", "sorrow" ein, um über "avarice", "anger, and impatience of controul", "spite and revenge" klimaktisch mit der Geschlechtsleidenschaft abzuschließen:

Even those tender inclinations, which afterwards bear the name of amorous, begin to peep out long before the difference of sex is thought on; as Natura proved by the preference he gave the girls over the boys who came to play with him, and his readiness to part with anything to them. (Haywood, Natura, 5 f.)

Der Text faßt die frühe Kindheit Naturas, den Tod seiner Mutter, die zweite Ehe des Vaters, welche Unfrieden in das Haus bringt und dazu führt, daß Natura nach Eton geschickt wird, kurz zusammen. Ausführlich wird aber ein Ferienaufenthalt Naturas zu Hause erzählt, der während des Besuchs eines gleichaltrigen Mädchens aus der Verwandtschaft der Stiefmutter stattfindet. Der Erkenntnisgewinn, den diese Episode verspricht, besteht in einer Illustration des "early influence which the difference of sex excites" (Haywood, Natura, 21). Die Unduldsamkeit und Konkurrenz, die Natura im Umgang mit seinen Schulkameraden an den Tag legt, verwandelt sich nämlich bei Delia in eine Empfindung gegenseitiger Annehmlichkeit im kindlichen Spiel. Die Erzählstimme kommentiert dies wie folgt:

NATURA was yet too young by much, to know wherefore he found in himself this complaisance, or how it came to pass, that he so much preferred a beautiful and good-humoured girl, to a boy possessed of the same qualifications; but he was not ignorant that he did so, and has often wondered (as he afterwards confessed) what it was that made him feel so much pleasure, whenever, in innocently romping together he happened to catch hold of her in his arms; and what strange impulse it was, that rendered him so reluctant to part with her out of that posture, that she was obliged to struggle with all her strength to disengage herself. (Haywood, Natura, 21 f.)

Noch bevor der einzelne es erkennen und einschätzen kann, wirkt das Geschlechtliche: "So forcibly does the difference of sex operate, even before that difference is considered" (Haywood, Natura, 21).

Auch in ihrem Fortgang ist diese Darstellung der Leidenschaften immer eine Darstellung der verschiedenen Spielarten der Geschlechterbeziehung und der geschlechtlichen Anziehung. Die Zeiträume, die ausgespart werden, weil es dort nichts zu berichten gebe, was über die Wirkungsweise der Leidenschaften im allgemeinen Aufschluß verspräche, sind gerade die, in denen die geschlechtliche Leidenschaft nicht hervortritt. Dagegen werden nacheinander erzählt:

Dabei wird durchaus der zu Anfang umrissene Rahmen von "Life's Progress through the Passions" gewahrt: Nach dem Scheitern der Verbindung mit der Verwandten des Ministers stirbt auch noch Naturas Sohn, und Natura verfällt in jenen Kummer, der für fortgeschrittene Jahre charakteristisch sei und aus dem er nur durch ein Zusammenwirken der Leidenschaften wieder befreit wird, als ihn der Wunsch beseelt, sein Erbe nicht einem Unwürdigen zukommen zu lassen. Kurz vor seinem Tod verfällt Natura auf den letzten Seiten des Romans dem Geiz und der Übellaunigkeit. Doch das überragende Interesse und den meisten Raum nimmt die geschlechtliche Leidenschaft in ihrem Wirken und Zusammenwirken mit den jeweils lebensaltertypischen Leidenschaften ein. Wann immer also die Operation der Leidenschaften untersucht wird, weist sie eine geschlechtliche Komponente auf.

Die Gewalt des Geschlechtlichen und die Gesellschaft

Setzt der Roman einerseits alle affektiven Regungen des Menschen in einen Bezug zur Geschlechtlichkeit, so wird andererseits ein Zusammenhang von affektiver Natur des Menschen, Schöpfungsplan und Gesellschaftsordnung gesetzt. Der Text stellt dazu etwa folgende Betrachtung an:

[...] it is plain, that the passion of love is part of our composition, implanted in the soul for the propagation of the world; and we ought not, in my opinion, to be too severe on the errors which, meerly and abstracted from any other motive than itself, it sometimes influences us to be guilty of. — The laws, indeed, which prohibit any amorous intercourse between the sexes unless authorized by the solemnities of marriage, are without all question, excellently well calculated for the good of society, because without such a restriction, there would be no such thing as order in the world. I am therefore far from thinking lightly of that truly sacred institution, when I say, that there are some cases, in which the pair so offending, merit rather our pity, than that abhorrence which those of a more rigid virtue, colder constitution, or less under the power of temptation, are apt to testify on such occasions. (Haywood, Natura, 22)

Der Geschlechtstrieb ist gut und nützlich; desgleichen die Gesetze, die ihn auf die Ehe beschränken; wenn er allerdings außerhalb der Ehe zur Wirkung kommt, ist nicht Abscheu und Verdammung, sondern Mitleid mit den Opfern einer natürlich guten Veranlagung am Platz.

Die Frage, wie man das Wirken der geschlechtlichen Leidenschaft vom Standpunkt des Gemeinwohls her zu betrachten hat, begegnet weder im Rahmen der Liebesintrige noch des Verhaltensratgebers. Dort wurde vorausgesetzt, daß eine unerbittliche gesellschaftliche Sanktion alle, die sich eine Blöße gäben, treffen würde. Auch das Frömmigkeitshandbuch lokalisierte das Wirken des Fleisches intrapersonal und in bezug auf die Rettung der Seele und ließ bei der Frage nach außerehelichen geschlechtlichen Handlungen keinen Raum für Diskussion oder Abwägung. Die Frage, welche Haltung 'die Gesellschaft' gegenüber Individuen einnehmen sollte, die der Macht des Geschlechtlichen erliegend, ihre Regeln übertraten, stellte sich nicht als ein Problem.

Der Kontext, in dem diese Frage schon im ausgehenden 17. Jahrhundert diskutiert wurde, war das Naturrecht. In Samuel Pufendorfs The Whole Duty of Man According to the Law of Nature heißt es im Kapitel "Of the Duties of the Married State" zum Zusammenhang von geschlechtlicher Leidenschaft und gesellschaftlicher Ordnung:

[...] it is certain, that that ardent Propensity found to be in both Sexes to each other was not implanted in them by the All-wise Creator merely that they might receive the Satisfaction of a vain Pleasure; for had it been so, nothing could have been the occasion of greater Brutishness and Confusion in the world; but that hereby married persons might take the greater delight in each others Company; and that both might with the more chearfulness apply themselves to the necessary business of Propagation, and go through those Cares and Troubles which accompany the Breeding and Education of Children. Hence it follows, that all Use of the Parts destin'd by Nature for this work is contrary to the Law Natural, if it tends not to this End. On which account also are forbidden all Lusts for a different Species or for the same Sex; all filthy Pollutions, and indeed all Copulations out of the State of Matrimony, whether with the mutual Consent of both parties, or against the Will of the Woman. (Pufendorf 1691: 220 f.)

Sowohl Haywood als auch Pufendorf gehen von der Frage nach der gesellschaftlichen Funktion der geschlechtlichen Anziehung aus, und beide erkennen die Ehe als den legitimen Ort geschlechtlicher Handlungen an. Pufendorf bindet auf dieser Grundlage die "ardent Propensity" zum Geschlechtlichen funktional an die Ehe und die so begründete gesellschaftliche Ordnung. Aus dieser Funktion der geschlechtlichen Empfindung ergibt sich für den einzelnen die Notwendigkeit, sich aller anderen geschlechtlichen Lüste zu enthalten; für die Gesellschaft leitet sich daraus ein Interesse am Unterbleiben solcher nicht durch das Naturrecht abgedeckter Lüste her.

In Natura verschiebt sich das Interesse gerade auf diejenigen Personen und Handlungen, die diesen exzellenten und vernünftigen Erwägungen zum Trotz außerhalb von Ehe und Fortpflanzung von der Wirkungsmacht dieser "ardent Propensity" zeugen. Was ist das für eine seltsame Macht, die schon den kleinen Natura ein unerklärliches Vergnügen im Herumtoben mit der Spielgefährtin fühlen ließ? Ohne die Beschränkung legitimer geschlechtlicher Aktivität in Frage zu stellen, greift der Text die Strenge der Verurteilung von sexuellen Handlungen außerhalb der Ehe an. Argumentationsbasis für diesen Angriff ist die Macht der Geschlechtlichkeit, die — damit beginnt ja die Passage — allen von der Natur und ihrem Schöpfer mitgegeben ist. Diese Macht zeigt sich darin, daß sie trotz der Schranken, die ihr die Gesellschaft zur Sicherung ihrer Ordnung auferlegt, immer wieder Menschen in Verfehlungen führt.

Doch die fundamental determinierende Rolle, die in Natura der geschlechtlichen Leidenschaft zugesprochen wird, geht noch einen entscheidenden Schritt weiter: Sie bestimmt nicht nur die, die von ihr zum Verstoß gegen die Vorschriften der Gesellschaft getrieben werden. Aus der Spezifität der geschlechtlichen Leidenschaft resultiert ebenfalls die Position derer, die mit Verdammung und Abscheu auf solche Übertretungen reagieren. Auch diese Einstellungen resultieren aus besonderen Konstellationen von Leidenschaften und Geschlecht im Individuum: "of a more rigid virtue, colder constitution, or less under the power of temptation" sind diejenigen, denen fleischliche Verstöße abscheulich und verdammungswürdig erscheinen; eine Tugend von geringerer Starrheit, eine wärmere Natur und eine größere Empfänglichkeit für Versuchungen müssen demzufolge die besitzen, die sich der vernünftigen und ehrenwerten Beschränkung des Fortplanzungstriebs nicht immer unterwerfen. Sowohl die Fehltritte wie deren Verdammung sind Funktionen der Leidenschaft.

Das einschlägigste Beispiel für das unwiderstehliche Wirken der Leidenschaft ist jener "slip of nature", welcher Natura mit einer ihm unbekannten Dame unterläuft. Infolge eines Mißverständnisses findet sich Natura, der von einem römischen Bekannten den Schlüssel zu dessen Loge in der Oper bekommen hatte, dort mit einer jungen Dame allein. Dieser hatte die Gattin des Bekannten die Loge überlassen, und sie hat den Vorhang zugezogen; nur Musik und Gesang dringen herauf:

Both the music, and the words, seemed intended to lull the soul into a forgetfulness of all beside, and fill it only with soft ideas: — it had at least this effect upon the lady, who had closed her eyes and was really lost to any other sense than that of hearing. — Natura, either was, or pretended to be, equally transported, and sunk insensibly upon her bosom, without any opposition on her part: — she had possibly even forgot she was not alone, and when an air full of the most inchanting tenderness was singing, was so much dissolved in extasy, that crying out, O God, 'tis insupportable! she threw her arms over Natura's neck, who was still in the same posture I just mentioned; — he spoke not a word, but was not so absorbed in the gratification of one faculty, as to let slip the gratification of the others: — he seized the lucky moment; — he pressed her close, and in this trance of thought, this total absence of mind, stole himself, as it were, into the possession of a bliss, which the assuduity of whole years would perhaps never have been able to obtain. (Haywood, Natura, 105)

Als die Dame wieder zu Sinnen kommt und sich das Vorgefallene klarmacht, kann sie nicht genug klagen und weist Natura mit der Auflage strengster Geheimhaltung des Vorgefallenen hinaus. Aber wie konnte es dazu kommen? Die Dame war immerhin "the wife of a person of great condition, was in the first month of her marriage with him, and had the reputation of a woman of strict virtue" (Haywood, Natura, 106). Die Erzählstimme schreitet zur Auswertung des Vorfalls:

As this false step was meerly accidental, wholly unpremeditated on either side, and by what can be judged by the character of the lady, and her behaviour afterwards, was no more on her part than a surprize on the senses, in which the mind was not consulted, and had not the least share, I know not whether it may not more justly be called a slip of unguarded nature, than a real crime in her; and as for Natura, though certainly the most guilty of the two, whoever considers his youth, his constitution, and above all the greatness of the temptation, which presented itself before him, will allow, that he must either have been more, or less, than man, to have behaved otherwise than he did. (Haywood, Natura, 106 f.)

Das Bewußtsein zumindest der Dame war nicht im Spiel, von Natura konnte nicht erwartet werden, daß er der Gelegenheit widerstehen würde. In Abwesenheit des Bewußtseins der Beteiligten ist die unkontrollierte Natur selbst am Werk.3

Wieder wird nicht nur der Ablauf des Erzählten mit der Macht der Leidenschaft erklärt; auch das Urteil über das Verhalten der Beteiligten erscheint als Funktion der Leidenschaft:

Let the most severely virtuous, who happily have never fallen into the same error, but figure to themselves the circumstances of this transgressing pair, and well consider in what manner nature must operate, when thus powerfully excited, and if they are not rendered totally incapable of any soft sensations, by an uncommon frigidity of constitution, they will cease either to wonder at, or too cruelly condemn, the effects of so irresistible an impulse. (Haywood, Natura, 107)

Unter den herrschenden Umständen war der Impuls unwiderstehlich. Auch daß jemand dem Impuls widerstehen kann und das Verhalten der Beteiligten verurteilt, ist nur als Resultat der spezifisch geringen Intensität der Leidenschaften dieser Person (der "uncommon frigidity of constitution") denkbar. Was sich in Personen, die nicht mit derart unterkühlten Konstitutionen ausgestattet sind, diesem Impuls entgegenstellt, ist ebenfalls nicht die vernünftige Einsicht in die Notwendigkeit eines bestimmten Verhaltens zur Erhaltung der gesellschaftlichen Ordnung, sondern ein ganzes Motivationsbündel: "the precepts of religion and morality, the fears of scandal, and shame of offending against law and custom" (Haywood, Natura, 107). Das jeweilige Verhalten ist also das Resultat einer Dynamik, die sich aus Elementen des Bewußtseins ("precepts of religion and morality") und der widerstreitenden Leidenschaften (geschlechtliche Erregung, Furcht vor Schande, Scham) speist und innerhalb derer der Geschlechtlichkeit eine überwältigende Wirksamkeit zugesprochen wird.

Die verhaltensdeterminierende Kraft des geschlechtlichen Impulses steht schließlich sogar hinter der idealen Verbindung, die am Ende des Romans das Glück von Natura besiegelt. Denn eine solche ideale Verbindung ist die Ehe zwischen Natura und Charlotte, die eigentlich beide keine Bindung mehr eingehen wollten und erst nach und nach die wahre Natur ihrer Gefühle füreinander entdeckten: "never were any pair united by more indelible bonds; those of friendship sublimed into the most pure and virtuous tenderness, and a parity of principles, humours, and inclinations" (Haywood, Natura, 223).

Doch auch hier schließt sich im Text die Frage an: In welchem Verhältnis steht eine solche ideale Verbindung zur bestimmenden Gewalt der Leidenschaft? Immerhin hatten beide Parteien bereits den Entschluß gefaßt, keine weitere Verbindung einzugehen. Diesen Entschluß brachen sie nun:

Thus does passion triumph over the most seemingly fixed and determined resolution; and though it must be confessed, that in this instance, both had reason, from the real merits of the beloved object, to justify their choice, yet nature would certainly have had the same force, and worked the same effect, if excited only by meer fancy, and imaginary perfections. (Haywood, Natura, 223)

Daß es sich um eine ideale Verbindung handelt, treffe zwar zu, doch sei darin nicht der wirkungsmächtige Aspekt der Entwicklung zu sehen: Die korrespondierende Leidenschaft wäre auch wirksam geworden, wenn die Vollkommenheiten der beiden nicht tatsächlich bestanden hätten, sondern nur Produkt ihrer Einbildungskraft gewesen wären. Aus dieser Tatsache läßt sich ein allgemeiner Schluß hinsichtlich des Verhältnisses von Geschlechtlichkeit, rationalen Motiven und Handlungsweise der Personen ziehen:

A platonic and spiritual love, therefore, between persons of different sexes, can never continue for any length of time. Whatever ideas the mind may conceive, they will at last conform to the craving of the senses; and the soul, though never so elevated, find itself incapable of enjoying a perfect satisfaction, without the participation of the body. (Nat 223)

Der Geschlechtsunterschied begründet ein körperliches Begehren, dessen Wirkung sich das Denken, das Bewußtsein, nicht auf Dauer entziehen kann. Vielmehr werden sich die bewußten Gedanken und Ansichten des Menschen früher oder später den Bedürfnissen der Leidenschaft anpassen.

Die Erkennbarkeit der geschlechtlichen Leidenschaft

Der Mensch wird nach Auskunft von Natura auf verschiedene Weisen von seinen Leidenschaften und insbesondere von seinen geschlechtlichen Antrieben bestimmt, ohne daß sich diese als solche zu erkennen geben. Die letzte Liebe Naturas — seine zu Liebe sublimierte Freundschaft mit Charlotte — war gerade in ihrer Vorbildlichkeit ein idealer Modellfall dieser Erkenntnis. Nun wird dieses Erkenntnisdefizit der Figuren in den erläuternden Kommentaren der Erzählinstanz kompensiert. Die Leser erhalten somit eine Lektion in der Entschlüsselung dieser verborgenen Liebesleidenschaft. Die Geschichte wird mit folgender Betrachtung eingeleitet:

The inclination we have, and the pleasure it gives us to think well of our abilities, leads us frequently into the most gross mistakes, concerning the springs of action in our breast. We are apt to ascribe to the strength of our reason, what is in reality the effect of one or other of the passions, sometimes even those of the worst kind, and which a sound judgment would most condemn, and endeavour to extirpate. — Man is a stranger to nothing, more than to himself; — the recesses of his own heart, are no less impenetrable to him, than the worlds beyond the moon; — he is blinded by vanity, and agitated by desires he knows not he is possessed of. (Haywood, Natura, 206)

Die Menschen kennen ihre eigenen Motivationen nicht. Sie vermeinen, aus lautersten Vernunfterwägungen heraus zu agieren, wo sie doch nur ihren Leidenschaften folgen.

Dies gilt auch für Natura und Charlotte, denen nichts ferner liegt als geschlechtliches Interesse aneinander. Sie finden gerade in der "aversion which each testified to marriage" (Haywood, Natura, 208) zu einander. Gemeinsamkeiten dieser Art führen dazu, daß sie an der Gesellschaft des anderen Gefallen finden.

This parity of sentiments, inclinations, and dispositions, it was which, by degrees, endeared them to each other, without knowing they were so.

Natura became at last impatient out of the company of Charlotte, and Charlotte found a restlessness in herself whenever Natura was absent; but this indeed happened but seldom: — the mutual desire they had of being together, made each of them industriously avoid all those parties of pleasure, in which both could not have a share [...] (Haywood, Natura, 208 f.)

Durch das vertraute Beisammensein geben die beiden einer graduellen Gefühlsintensivierung Raum zur Entfaltung, die sie bei der gegenseitigen Liebe anlangen läßt, bevor ihnen dies bewußt wird. "The acquaintance between them soon grew into an intimacy, and that intimacy, by degrees, ripened into a friendship, which is the height and very essence of love, though neither of them would allow themselves to think it so [...]" (Haywood, Natura, 209). Dieser Unfähigkeit der betroffenen Personen, das Vorliegen einer Liebesregung zu konstatieren, korrespondiert eine Fähigkeit der Erzählinstanz, die Symptome verborgener Liebe zu entschlüsseln. In der exemplifizierenden Vermittlung dieser Interpretationsfähigkeit an die Leser gewinnen damit Erzähler und Leser einen Zugang zu Wissen über den Gefühlszustand der Figuren, der diesen selbst nicht offen steht. So heißt es etwa: "equal was their tenderness, equal also was their diffidence, it being the peculiar property of a true and perfect love, always to fear, and never to hope too much" (Haywood, Natura, 213). Diese charakteristische Schüchternheit und mangelnde Zuversicht werden wiederholt als untrügliche Symptome der Liebe genannt.4

Zum Bewußtsein kommt den beiden ihr Gefühl für einander erst, als das traute Beisammensein von außen bedroht ist. Ein Dritter verfolgt Charlotte mit Heiratsanträgen und katalysiert so das Bewußtwerden ihrer Gefühle für einander in den beiden:

[...] Natura, who till now had thought he loved only the soul of his mistress, found how dear her lovely person was also to him, by the knowledge that another was endeavouring to get possession of it; and Charlotte, by the secret satisfaction she felt on those indications Natura, in spite of his efforts to the contrary, had given of a more than ordinary admiration for her, discovered, for the first time, that he was indeed the only man whose love would not be displeasing to her. (Haywood, Natura, 219)

Auf die Phase der Liebesbeziehung, die diesem Bewußtwerden der Neigung vorausgeht und in der sich also die Liebesleidenschaft nur an ihren Symptomen erkennen läßt, richtet der Text seine ausführliche Aufmerksamkeit. Von dem Moment an, wo die beiden das Bewußtsein ihrer Neigung und damit gleichzeitig ein Einverständnis darüber erreicht haben, wird dagegen alles zu einem schnellen Ende gebracht:

It would be altogether needless to make any repetition of the particulars of this courtship; the reader will easily believe, that both parties being animated with the same sentiments I have described, it could not be very tedious; — love had already done his work in their hearts, and required little the labour of the tongue. (Haywood, Natura, 222)

Die Erzählung der Liebesgeschichte kommt also mit der Bewußtwerdung der Liebe zu einem abrupten Ende. Der Erkenntnisgewinn, den die Erzählinstanz aus dem Verlauf der Beziehung zwischen Natura und Charlotte zieht, (daß nämlich platonische Liebe zwischen Personen verschiedenen Geschlechts unmöglich sei) wurde bereits zitiert. Die gesamte Episode diente dem Nachweis der Präsenz geschlechtlicher Regungen in nichtgeschlechtlichen Beziehungen zwischen verschiedengeschlechtlichen Personen und der Anleitung zu ihrem Erkennen.

In Natura bleibt die radikale Intransparenz, die die Geschichte zum Thema hat, in ihren Implikationen auf die Geschichte selbst beschränkt. Daß die Menschen ihre wahren Motive nicht kennen, daß ihre Handlungen von intrapersonalen Kräften gesteuert werden, die sie weder erkennen noch kontrollieren können, ist Teil des Wissens, das vermittelt wird; es hat aber keine Folgen für die Erzählhaltung oder für die Lesermodellierung im Text. Alles Wissen ist fest in der Hand der Erzählinstanz, die darüber verfügt und es mit Plausibilität ausstattet. Alle erzählten Episoden haben Illustrationscharakter. Bereits die Überschriften eines jeden Kapitels machen deutlich, daß es darum geht, dem Leser Wissen zu vermitteln: Kapitel 1 "shews [...]", Kapitel 2 "contains some proofs [...]", in Kapitel 3 "[...] is exemplified", in Kapitel 5 "[...] is demonstrated" und so fort. Die Erzählstimme greift zur Stützung ihrer eigenen Aussagen auf das Erzählte zurück. Es gibt keine andere Instanz im Text, die Anspruch auf Wissen erhebt und die potentiell in Widerspruch zur Erzählinstanz treten könnte.

Die Verfügbarkeit dieses Wissens für die Erzählinstanz gründet in ihrer überragenden Beobachtungsfähigkeit. Sie deckt das Wirken der Leidenschaften auch dort auf, wo nur der wissende Blick diese aus der Verborgenheit hervorzuholen vermag. Dieser Scharfblick charakterisierte die Erzählinstanz nicht erst in der zuletzt untersuchten Episode, sondern vom Beginn des Texts an. Schon über die Leidenschaften im Kindesalter heißt es: "[...] latent as they [i.e. the passions] are, an observing eye may easily discover them in each of their different propensities, even from the most early infancy (Haywood, Natura, 5). Die Erzählinstanz ist eben dieses "observing eye", dem sich schon die latenten Leidenschaften enthüllen und das somit die Verbindung zwischen einem wahren Wissen und den je besonderen Lebenssituationen herstellen kann. Das Wissen der Erzählinstanz ist somit nicht zuletzt ein Wissen über die Latenz des Geschlechtlichen, ein Wissen darüber, daß das Geschlechtliche an vielen Stellen verborgen sein kann und gerade für diejenigen, die damit zu tun haben, nicht oder nur schwer erkennbar ist. Für die Problematisierung des Geschlechtlichen unter dem Aspekt der Wahrheit ist es immer wieder von entscheidender Bedeutung, daß manches, um wieder die Formulierung der Whole Duty of Man aufzunehmen, "unavoidably hid" ist. Die Erzählinstanz selbst ist aber, wie gesagt, von dieser Latenz nicht betroffen, sondern kann über das Wissen über diese Latenz verfügen. Den Lesern fällt in dieser Konstellation vor allem die Rolle zu, ein Wissen zu empfangen, das sie vor Lektüre des Texts nicht hatten.

Da es um die Wahrheit über die Leidenschaften geht, kann der Text sich in der Introduction polemisch gegen "romances, novels, and whatever carries the air of them, tho' disguised under different appellations" (Haywood, Natura, 3) abgrenzen. Gegen das Außergewöhnliche, das Gegenstand solcher Erzählungen ist, insistiert dieser Text auf der Allgemeingültigkeit seiner Aussagen.5 Damit ist aber Wissen angesprochen, das den Lesern schon aus ihrer Lebenserfahrung vertraut ist. Den Lesern wird Wissen vermittelt, was sie zugleich eigentlich schon haben.

Die folgende Ankündigung in der Introduction bringt diese paradoxe Situation auf den Punkt. Es heißt dort:

Few there are, I am pretty certain, who will not find some resemblance of himself in one part or other of his life, among the many various and surprizing turns of fortune, which the subject of this little history experienced, as also be reminded in what manner the passions operate in every stage of life [...] (Haywood, Natura, 3)

Die "many various and surprizing turns of fortune" (sie wurden oben kurz zusammengefaßt und stellen eigentlich ein Merkmal der Romanzentradition dar) sollen als Elemente alltäglicher Lebenserfahrung gelten. Das Wissen über die Leidenschaften, das der Text präsentiert, braucht den Lesern ebenfalls nur in Erinnerung gerufen zu werden. Das tendenziell Prekäre der Erzählsituation liegt mithin darin, daß ein Text, der sich geradezu als Handbuch der Leidenschaften präsentiert, keine stabile Wissensvermittlungsrelation zwischen seinem Sprecher und seinen Adressaten aufbauen kann. Zwar ist die Erzählinstanz, genau wie in Manleys New Atalantis, zu jedem Moment Ort und Quelle des gültigen Wissens, doch die Relation, die durch die Vermittlung dieses Wissens begründet wird, ist prekär und widerspruchsvoll.

Was andere Romane der vierziger Jahre von Haywood unterscheidet, deutete sich schon in der Analyse von Sarah Fieldings Governess an und soll nun an ihrem David Simple noch kontrastiv herausgearbeitet werden: Wissen und Wahrheit der Leidenschaften werden in wesentlich umfassenderer Weise eingesetzt als nur in der Begründung der Erzähler-Leser-Beziehung.


  1. Allerdings weitgehend ohne die politische Dimension von Manleys Schriften (vgl. Ballaster 1992: 156 ff.).
  2. Vgl. Todd (1989), p. 146 ff.
  3. Die gleiche Problemstellung, die also im Frömmigkeitshandbuch als das Wirken des Fleisches analysiert wurde, gegen das die höchste individuelle Wachsamkeit vonnöten war, ist nun das Wirken der unwillkürlichen Natur, das eine nachsichtige Beurteilung verdient.
  4. Vgl. a. Haywood, Natura, 221: "He [...] saluted her with an air more grave and timid than he had been accustomed, and which all who are judges of the tender passion, know to be the surest symptom of it."
  5. Dies wird auch zu Beginn des Romans unterstrichen: Der Held stammt aus einer wohlhabenden, aber durchschnittlichen Familie, und es heißt: "I never heard that any prodigies preceded or accompanied his nativity" (Haywood, Natura, 4).