Jeanne Marie Guyon du Chesnoy, geb. als Bouvier de la Mothe (Motte), 13.4.1648, Montargis, Loiret, gest. 9.6.1717, Blois, Loiret-Cher. Erziehung in Klöstern, Lektüre der Schriften Franz von Sales und Jeanne-Françoise Frémyots de Chantal. 16jährig von der Mutter ohne ihr Wissen mit dem 38jährigen kränklichen Jacques Guyon, seigneur du Chesnoy verlobt, den sie kurz vor ihrer Hochzeit zum ersten mal sieht. Im weltlichen Haushalt Hinwendung zu asketischer Mystik und Verlobung mit dem Erlöser Jesus Christus. 1680 nach dem Tod des Ehemanns (1676) und mittlerweile fünffache Mutter Umzug nach Paris. Briefwechsel mit dem Barnabitensuperior François La Combe in Thonon bei Genf, Umzug in das bei Genf gelegene Gex, kurzfristig Leitung einer Vereinigung von Konvertitinnen ("Nouvelles Catholiques") in Thonon. Visionen folgend Beschränkung auf eine weitgehend schriftstellerische Tätigkeit. Als La Combe geistlicher Rat des Bischofs von Vercelli wird, Umzug mit diesem nach Turin, dann Grenoble, Marseille, Vercelli und 1686 nach Paris. Ab 1688 Korrespondenz miit Fénelon. Im Quietismusstreit mehrfach inhaftiert. 1695 Verurteilung ihrer Lehre und selben Jahres von ihr erzwungener Widerruf. Die letzten 15 Jahre verbringt sie bei ihrem Sohn in Diziers bei Blois. [BBKL, II (1990), cols. 408-410.]