Editions Marteau

    [Johann Friedrich Riederer,*]
    Satyra von den Liebes-Romanen (1718).

    Die abentheuerliche Welt| in einer| Pickelheerings-Kappe,| Oder| Satirische Gedichte,| In welchen allerhand im Schwang ge-|hende Mißbräuche, Laster und Unförmlichkeiten| der Menschen Gerard Ter Borch, Lesender junger Mann, c. 1725auf eine ridcule, doch ver-|nünfftige Art| Monathlich vorgetragen,| Und vermittelst zweyer besondern| SATYREN,| Davon gegenwärtige PIECE:| Die Pietisten jetziger Zeit,| Und| Die Liebes-Romanen| sich betitult,| Gleich einer Braut auf des Tantze herum| genommen werden sollen.| ——— Ridendo dicere verum| qvis vetat?| [Zierlinie]| Anno 1718. Zweytes Stück.

 

 
Die vierdte Satyra
Von den Liebes-Romanen.

  1. O Bruder! säume nicht tritt her, du hast es fug,
  2. Ließ diesen Paragraphum, das ist ein stattlich Buch,
  3. Ich sitz mit tausend Lust den gantzen Tag schon drüber,
  4. Welch eine Zierlichkeit! die Augen geh’n mir über,
  5. Polantho dauret mich, ihm mangelt der Genuß,
  6. Da Er Aspasien vergeblich fällt zu Fuß,
  7. Die sich auf keine Weiß zur Liebe läst bewegen,
  8. Weil er die Kunst nicht kan Ihr Feuer zu erregen,
  9. Da Sylvia doch nicht so vor Pollandern ist,
  10. Den sie bey brennenden und duncklen Kertzen küßt.|<23>
  11. Und ihm Umarmungen und Zärtlichkeiten gönnet,
  12. Darüber Er sich recht von Hertzen glücklich nennet
  13. Sieh doch die Kupffer wohl, besonders den Roman,
  14. Die netten Arien und Poësien an,
  15. Ist der Materie nach im Umkreiß da und dorten
  16. Was nett und artiger auch je geschrieben worden?
  17. Sind nicht des Printzen Brieff entzuckend und charmant?
  18. Schreibt nicht die Clelia Ihm wieder sehr galant?
  19. Mich dünckt, als ob ich auch in meiner Seel genese,
  20. Als ob der Amor selbst auf allen Worten säße,
  21. Kein ein’ger Punct ist lahm, und keine Sylbe drinn,
  22. Davon ich durch und durch nicht ein Verehrer bin,
  23. Was brauchts, das ist ein Buch, das mein Gemüth ergötzet,
  24. Und alle Traurigkeit gantz in die Ferne setzet,
  25. Darob ich allerdings vergesse vielen Prast,|<24>
  26. Der schon seit langer Zeit sich in das Hertz gefaßt,
  27. Mir ist, als ob ich wär zugegen in dem Garten,
  28. Wo Amarillis soll auf den Philemon warten,
  29. Als ob ich würcklich auch mit Meroandern schwitz,
  30. Daß ich nicht Flavien heut auf dem Schooße sitz.
  31. Als ob mit Damon ich mich im Tournier befinde,
  32. Und mir Pamfilia ein Band am Ermel binde,
  33. Wie ich ein Ritter bin, mit Artaxerxe stech,
  34. Ihn aus dem Sattel heb, und ihm dem Halse brech,
  35. Wie ich nach Lantzen ruff, und allenthalben siege,
  36. Wie ich drauf das Portrait von der Printzesin kriege,
  37. Wie ich nach Hofe komm, wie ich dort werd gespeißt,
  38. Und auf dem Ritter-Saal mich jeder willkomm heist,
  39. Wie mir die Königin reicht ihre Hand zu küssen,
  40. Wie alle Cavalier zur Tafel dienen müssen,|<25>
  41. Wie Hof und Stadt und Land von meinem Ruhm ist voll,
  42. Und die Printzeßin mir getrauet werden soll,
  43. Wie das bringt Eiffersucht, wie andre Buhler kommen,
  44. Die diesen Bissen mir vom Maule weggenommen,
  45. Wie ich mich rauff und wehr, und wie mein Schwerd nicht ruht,
  46. Das viel Quixotten-Streich und blut’ger Wunder thut,
  47. Wie ich zu Felde geh, zurück komm in Triumphe,
  48. An meine Degen-Spitz spiß zwantzig, dreyßig Rumpffe,
  49. Wie ich mit Riesen kämpff, die Räuber-Höhlen zwing,
  50. Und in Confusion zwey, drey Squadronen bring,
  51. Wie ich zum öfftern mahl mit Götter Kindern sprache,
  52. Der Damen Ehre rett, die schon im Zügen lage,
  53. Mit Scorpionen mich und Drachen misch im Streit,
  54. Und bring durch ihren Tod dem Lande Fruchtbarkeit,|<26>
  55. Wie ich such Abentheu’r, bezauberten Castellen
  56. Häng einen Maul-Korb an, als wie der Katz die Schelen,
  57. Dem Ritter von dem Sporn, der sonst nicht scheut Gefahr,
  58. Vor kurtzen aber noch ein Waffen-Träger war,
  59. Geb einen Orpheus ab, und mit zwey Capriolen
  60. Ihm die Eurydice will aus der Hölle hohlen,
  61. Ein andrer Jason bin, der manches güldnes Vlies,
  62. Wann nur Medea sich auf meine Faust verließ,
  63. Erobert, und darbey die Feuer spey’nde Drachen,
  64. Und Stiere also fort kan mürb und thätig machen,
  65. Wie sich mein Rappe bäumt, zutritt, und um sich schlägt,
  66. Wann auch ein Stäublein nur sich auf der Erd bewegt
  67. Sieh, Bruder! dieses sind die täglichen Jdeen,
  68. Die mir sich stellen für, und weg nicht wollen gehen,|<27>
  69. Die mir sind in dem Sinn, ich sey gleich wo ich sey,
  70. So fällt mir leediglich das süsse Leben bey.
  71. Ja jetzt versteh ichs recht, Satyricus! geh, richte
  72. Nun die Romanen mehr, die Staats- und Liebs-Geschichte.
  73. Feindseel’ger wilder Mensch! sieh doch eins besser ein,
  74. Du wirst zu Unzeit ja kein Momus wollen seyn,
  75. Viel besser ists, wann ich ein bißgen mich ergötze,
  76. Romanen vor mich nehm, und mich im Winckel setze,
  77. Die schöne Wort betracht, und die Galanterie,
  78. Und gegentheils dafür die Compagnien flieh,
  79. In denen man nur frißt und säufft, und tantzt, und spielet,
  80. Und bald die schwere Noth drauf in den Beutel fühlet,
  81. Darinn ein schandbar Wort, das durch die Kähl sich drängt,
  82. Recht an dem andern so, wie eine Kette hängt,|<28>
  83. In denen man nun flucht und mit der Sau-Glock läutet.
  84. Witz und Bescheidenheit und Tugend überschreitet,
  85. Springt über Tisch und Banck weicht von der Bahn, die glatt,
  86. Und löffelt mit dem Thier das lange Zöpffe hat,
  87. Stößt gar den Ofen ein, bricht Fenster und die Gläser.
  88. Diß, warlich, dieses thut nicht der Romanen Leser,
  89. Dort sitzt er gantz allein, und richtet sein Gesicht
  90. Nur auf die Blätter hin, er sieht und höret nicht,
  91. Wann man die Paucke schlüg, wann man die Trommel rührte,
  92. Und hundert tausend Gänß bey’m Hauß vorüber führte,
  93. Er steht des Morgens auf zwey, drey, vier Stund vor Tag,
  94. Damit er alles fein recht wiederholen mag,
  95. Er überließt den Text, die Reden, die Gespräche,
  96. Bringt sich wohl zu Sinn, wird nie im Lesen träge,|<29>
  97. Wann alles schlaffen geht, bleibt er biß Mitternacht
  98. Falls man die Lichter ihm nicht invisibel macht,
  99. Er liest beym Mondschein wohl, und lernet gar theils Reden,
  100. Und bringt sie casu quô an wieder bey der Greten,
  101. Denckt sonderlich wohl nach der Liebe heissen Brand,
  102. Was man Umarmungen, die letzte Gunst genanndt,
  103. Käm die Vergessenheit, er thäte 1000 Flüche
  104. Wenn er nicht den Roman in Schubsack bey sich trüge,
  105. Selbst das Studiren kommt ihm mächtig sauer an,
  106. Wann er nicht einen Blick zuvor hinein gethan.
  107. Kein Frauen-Zimmer ist nunmehr nach der mode,
  108. Seit dem die Frömmigkeit hört auf zu seyn methode.
  109. Seit dem galanterie, so neben ihr schleicht her,
  110. Das in Romanen nicht sehr wohl beschlagen wär.
  111. Man zweiffelt ob man auch wohl einen Mann bekäme,|<30>
  112. Wenn man Romanen nicht zu Wege-Weisern nähme,
  113. Und die nicht zieh zu Rath, wie man die Red richt ein,
  114. Wenn man die künfft’ge Woch soll auf der Hochzeit seyn,
  115. Wie man recht imitir, wie man ein Complimente
  116. Wenn Monsieur mich besucht, recht zierlich machen könnte,
  117. Wie man sich propre zeig, und wie man sich geberd,
  118. Wann man bey Buhlschafft ist, und gar ein Bräutgen werd,
  119. Wie man was trotzig thu, nicht allen geb Bescheide,
  120. Wie, weil doch ein Roman macht sehr galante Leute,
  121. Dabey der Eiffersucht zwar etwas sehe zu,
  122. Doch drinnen nicht zu viel und nicht zu wenig thu.
  123. Drum ist kein Wunderwerck, wenn man dergleichen Bücher
  124. Gar in die Kirche nimmt und unter Regen-Tücher,
  125. Wie manche Närrin thut, und ihr vertrackter Sinn
  126. Liest, auch den Bet-Tag wohl, im Hauß des HErrn drinn.|<31>
  127. Und welcher Kaufmanns-Bursch ist jetzt bald mehr zu finden,
  128. Der Jährlich sich nicht läßt ein Schock Romanen binden,
  129. Und von Arsinoën hat Hertz und Magen voll,
  130. Wann er im Pack-Gewölb was gouverniren soll.
  131. Wie offt geschicht es nicht, wenn er ins Broillard schreibet,
  132. Daß ihm Terentia stets auf der Zunge bleibet,
  133. Und wann ihm der Patron nicht etwann drüber winckt,
  134. Daß er dieselbige gar ins Laus Deo bringt.
  135. Daß er, gestalt er sich stets ab-ein Stündgen zwacket,
  136. Nach Franckfurt den Roman, und auch nach Leipzig packet,
  137. Darüber er sodann, weil er sich gantz verirrt,
  138. Zu Meß-Verrichtungen gantz ungeschicklich wird.
  139. Solts nicht der Diener seyn? Es thun es ja die Jungen,
  140. Die man zur Handelschafft 1. Jahr kaum aufgedungen,
  141. Hanß steckt sich in das Pult schon 2. und 3. Roman|<32>
  142. Und wann er 10. mahl auch noch nicht copiren kan,
  143. Und ist ein Idiot von Kopff biß auf den Schenckel
  144. Quittirt er doch mehr der kleine rotz’ge Bengel,
  145. Erbaut sich mehr daraus, wie er es titulirt,
  146. Als wenn er mit Gebet sich seinen Magen schmiert.
  147. Romanen sind gemein in allen Officinen.
  148. Sie sind es, die anjetzt zum Zeit-Vertreibe dienen,
  149. Ein krätz’ger Schneider sieht bey seiner Scheer hinein,
  150. Und wünscht, daß auch sein Sinn in Falten möchte seyn,
  151. Daß er die Reden zu, wie seine Kleider schnitte,
  152. Wann er gibt seiner Geiß, der Dorilis, Visite,
  153. Der Schuhknecht wichst den Drath, doch auf der Werckstatt liegt
  154. So irgend ein Roman der schier nach Peche riecht,
  155. Eh feyrt er eine Stund und ließ sich Meister frechen
  156. Ab-von dem Wochenlohn 2. gute Groschen brechen,|<33>
  157. Der Apothecker-Jung füllt kaum die Büchsgen an,
  158. Noch eh er Zäpflein und Alchermes machen kan,
  159. Doch findet man bey ihm nach tausend andern Bränden,
  160. Ein Liebs-Buch in der Tasch, den Mörßner in den Händen.
  161. Der Koch steht bey dem Heerd und macht es sich bequem,
  162. Und wann auch drüber gar ein Haar ins Essen käm,
  163. Doch ist ihm der Roman so lieb, so werth, so theuer,
  164. Er blättert selben durch und ließt ihn bey dem Feuer;
  165. Die Magd, das Küchen-Mensch, der Tölpel, die Sabin,
  166. Das alte Futteral, die Dreck-Sau, bittet ihn,
  167. Daß er ihr draus was leß, sie hab es offt vernommen,
  168. Da sie kan ohne dem in keine Kirche kommen,
  169. Daß man draus vieles lern, und einem viel fall bey,
  170. Daß herrlich dien’, wann man um Junggesellen sey.
  171. Nun wiederum was Neu’s! Jedoch es geht zu Ende,|<34>
  172. Wie vieles noch davon gesaget werden könnte,
  173. Da bey Gelegenheit mich etwan mehr gelüst,
  174. Zu schreiben, was davon zu schreiben übrig ist,
  175. Vor dißmahl soll vor die nur, die Romanen schreiben,
  176. Diß Monitorium insinuiret bleiben:
  177. Ihr Romanisten ihr! ihr Schreiber! ach habt acht,
  178. Daß einst die Rechenschafft euch nicht sehr traurig macht,
  179. Daß, wo ihr anders nicht das Unrecht wollt erkennen,
  180. So viele Blätter nicht auf eurer Seele brennen,
  181. Dann einmahl bleibt es doch darbey, daß ein Roman
  182. Der Unschuld leicht den Weg zur Unzucht bahnen kan.
  183. Gemüths-Ergötzungen sind dieses nicht zu nennen,
  184. Die unsre Seele nur in Unruh setzen können,
  185. Bringt man die Tugend dann in solcher Hudeley,
  186. Der neu begier’gen Welt per piam fraudem bey?|<35>
  187. Last seyn, daß was drinn vor von Sitten-Lehren kommme,
  188. Das Gifft liegt doch darbey, so gar, daß ein bon homme,
  189. Sie nicht einst überließt, und das nur nimmt in acht.
  190. Was alle Geilheit reitzt, das Hertze rege macht.
  191. Romanen sind demnach Werck grosser Finsterniße,
  192. Flieh die Syrenen doch, ach flieh sie mit dem Ulysse,
  193. Stopff deine Ohren zu, du, der du diese ließt,
  194. Weil du gewißlich sonst der Höll engegen siehst,
  195. Schmeiß weg das garst’ge Buch von denen Liebes-Possen,
  196. Dann dir wird unvermerckt ein Pfeil ins Hertz geschossen,
  197. Wann dich die böse Lust als wie ein Köder kirrt,
  198. Der nimmermehr so leicht heraus gezogen wird,
  199. Romanen warlich sinds die unsern Sinn verstocken,
  200. Folg nicht, wann dich die die die [!] böse Buben locken,
  201. Hört man gleich sonst die Red: Den Reinen alles rein,|<36>
  202. Auweh! wie blind! wie kan mir das ein Stichblat seyn,
  203. Ach nagelt an das Buch an alle Plätz und Stöcke!
  204. O Feigenblätter her, daß man die Schande decke!
  205. Seht zu, daß nicht die Brunst, die ihr so keck erklärt,
  206. Dereinst auf euren Kopff zu Pech und Schwefel werd.
  207. Das Wort ist gar zu scharff, sagst du, dich zu ermannen,
  208. Soll man Romanen dann gar auf Galeern bannen?
  209. Romanen Schreiber! merck, du bist, und bist kein Christ,
  210. Weil du doch blinder noch als Bartimæus bist.
  211. Ist dann der Zucker gut, den da der Mund belecket,
  212. Wann eine Gifft-Latwerg verborgen drunter stecket?
  213. Laß die Intriguen seyn so künstlich, als sie sind,
  214. Wenn sich in deiner Brust ein, weiß nicht was, entspinnt,
  215. Ein Kitzel, der dir macht ein brennendes Verlangen,
  216. Dergleichen, ebenfals in kurtzen anzufangen,|<37>
  217. Weil dich doch ein Roman zur Folge lädet ein,
  218. Daß du vom Hosenband wilst auch ein Ritter seyn,
  219. Wie lüstern wird das But, das Hertz will sich begrasen,
  220. Der Unzucht-Feuer wird gantz heimlich auffgeblasen,
  221. Es streitet Fleisch und Blut, das dir die Falle stellt,
  222. Da dann der Satan bald den schönsten Sieg erhält
  223. Wer immer drüber ligt, der wandelt nicht im Lichte
  224. Heiß sie nicht Liebs-Geschicht, Nein, sondern Diebs-Geschichte,
  225. Den Lesern stehlen sie die Zeit ja aus der Hand,
  226. Dafür gewonnen wird des Fleisches-Lust und Schand,
  227. Noch mehr, sie spielen ja das Geld dir aus dem Beutel,
  228. Und du, du ziehest dir nur Fluch auff deinen Scheitel.
  229. Der stattlichste Roman wird, wie ich immer meyn,
  230. Kein guldner Apffel doch ein silbern Schalen seyn,
  231. Wenn alle Littern gleich, weil sie das Hertz beschweren,|<38>
  232. Von Ambra und Cibeth und Bisam-Kugeln wären,
  233. Gestalt solch ein Tractat ein Irre-Garten heist,
  234. Der den schon müden Fuß viel krumme Gänge weist.
  235. Ihr Romanisten! denckt was eure Bücher stifften?
  236. Ob ihr nicht seyd wie die, die Brunn und Qvell vergifften,
  237. Denn einmahl bleibt es wahr durch das, was ihr geweyht,
  238. Daß ihr die eintz’ge Schuld an vieler Tode seyd.
  239. Dich wird es ungereimt und toll und närrisch düncken,
  240. Gifft aus vergüldeten und schönen Bechern trincken.
  241. Das Hertz hat ohnedem der Reitzung schon genug,
  242. Wann ich gleich diese nicht erst aus den Büchern such.
  243. Wie wird es, Romanist! im Tode dir gedeyen,
  244. Wann mancher über dich wird Weh und Jammer schreyen,
  245. Und seuffzt und drüber klagt, liegst du schon lang im Grab|<39>
  246. Daß bloß dein Roman den ersten Funcken gab.
  247. Doch ich will zum Beschluß nicht meine Worte brauchen,
  248. Last sehen wie euch doch betrachten Scrivers Augen,
  249. Ihr wißt, welch Mann er war, welch exemplar’scher Christ,
  250. Daß bald an GOttesfurcht nicht seines gleichen ist,
  251. Die Worte lauten so: Dem der solch Ding geschmiedet,
  252. Wär besser in der Welt, er hätt der Säu gehütet,
  253. Verflucht sey dessen Haupt darinn entstund die Brut,
  254. Das ärgerliches Zeug in vieler Hertzen lud,
  255. Verflucht sey diese Hand, die zu Papier es bringet,
  256. Verflucht der Druck der sich mit in die Höhe schwinget,
  257. Der dieserhalben sich Gewinstes wegen irrt,
  258. Verflucht dasselbe Geld, das draus gelöset wird.

[Johann Friedrich Riederer,] “Von den Liebes-Romanen” in: Die abentheuerliche Welt in einer Pickelheerings-Kappe, 2 ([Nürnberg,] 1718), p.22-39, copy of the Staats u. Landesbibliothek Göttingen: HSD:DD94.A.542; Beibd.1. – ed. Olaf Simons, 21 Aug 2002.