Johann Friedrich Riederer

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Biographical entry Zedlers Universal-Lexicon, 1742

Riederer (Johann Friedrich) ein gelehrter Kauffmann und Poet, gebohren 1678 den 20. Fe-|<1532>bruar zu Nürnberg, allwo sein Vater M. Christoph Riederer Diaconus zu St. Egidii war, kam in seinem 5ten Jahr ins Gymnasium Ægidianum, als eben der berühmte nachmahlige Rector, Samuel Faber, das Conrectorat in solchem hatte, von welchem er auch eine solche Lust zur Poesie bekommen, daß, da er hernach sich im Jahr 1692 auf die Handlung legen müssen, er nach der Zeit beständig poetisiret. Er stund bey dem renommirten Negotio derer Weinberger und Geiger in der Disciplin 6 Jahr, gieng nach deren Verlauff über Franckreich nach Engelland, und von dar nach anderthalber Jahres-Frist, mit einem Moscowitischen Herrn, Peter Posnicov, über Canterbury nach Douures und Calais, sodann aber durch die Normandie und Piccardie nach Paris, allda er eben am Neuen-Jahrs-Tage 1700 anlangete, hielt sich hieselbst zwey Monate auf und begab sich darauf nach Lyon zu Herrn Tourtons in die Handlung, von dannen er endlich nach anderthalb Jahren, im Jahr 1702 über Geneve, Schweitz und Schwaben nach Nürnberg wieder zurück kehrete, doch es gefiel ihm auch noch nicht in seinem Vaterlande zu verbleiben, zumahl da der Bayerische Krieg in der Nähe war, daher wendete er sich im Jahre 1703 über Böhmen nach Wien in die Lösch[...]ohlische Handlung, als Complimentarius, und kehrte im Jahr 1708 wieder zurück nach Nürnberg, da er auch im Jahr 1710 von dem damahligen Präses des Pegnesischen Blumen-Ordens, Christoph Fürer, von Haimendorff auf Molckersdorff &c. unter dem Namen IriFloR mit der Blume: Schwerd-Lilge und der Devise: Wider die lustigen Anläuffe! in die Pegnitzer Gesellschaft aufgenommen worden. Da denn auf dessen Tafel im Pegnesischen Irrgarten gemahlet ist ein beym Ungewitter sich hellzeigender Regenbogen, mit der Aufschrift Vigor et cœlestis origio. Virg. Aeneid. VI. und Unterschrifft

Was schadet wohl die List, was hindert Sturm und Blitzen,
Wenn wir nach Iris Art beym Wetter heiter sitzen.

Er hat verschiedene, theils curieuse Schrifften ediret, als:

  1. Leichen-Hochzeit-vermischte Gedichte, Nürnberg 1711 in Median-Octav.
  2. Der Wohlgeplagte Kauffmann in fol.
  3. Die Geheimniß-volle Zahl Drey und Sieben in 4;
  4. Poetisches Schertz-Cabinet in 12;
  5. Fabeln Aesopi in Deutschen Versen, in 8;
  6. Eigentliches Portrait eines getreuen Schul-Lehrers in der Person Samuel Fabers, in fol;
  7. Prognosticon aufs Türckische Reich, in 4;
  8. Abentheuerliche Welt in einer Pickelherings-Kappe oder Satyrische Gedichte, 1718 in 8;
  9. Catalogus von 1050 Paragrammatibus cabbalisticis trigonalibus nebst einer Vor-|<1533>rede der Paragrammatum, als in dergleichen luso poetico, von welchem jedoch der Merseburgische Rector Erdmann Uhse im wohl informirten Poeten p.95. eben nicht zum besten urtheilet, er sonderlich geübt ist, und stehen davon bereits einige Proben im Welt- und Staats-Spiegel, in der Historie des heutigen Seculi, im Turbatore Pacis, in der Histor. Nachricht vom Nordischen Krieg, in der Europäisch-Schwedisch- und Türckischen Fama, im Coburgischen zeitungs-Extract in Anton Fabers Staats-Canzley, in Kochs Observationibus Miscellaneis, in Hederichs Schul-Lexico in Schudts Jüdischen Merckwürdigkeiten, in Schmolckens Saiten-Spiel in Anton Coburgers gelehrten Coburg, und in Joh. Caspar Wetzels Lieder Dichter.

Er hat auch noch verschiedene Kirch-Gesänge in die Frantzösische, Italiänische, Englische, Holländische und Spanische Sprache übersetzt, auch z[u] Wetzels gedachtem Lieder-Werck durch fleißige Correspondentz manche curieuse Nachricht eingesendet. Sein Wahlspruch heißt: Coeur content grand talent und seine Deutsche Lieder selbst stehen in desselben erst allegirten Gedichten von p.291. bis 450; das Verzeichniß derselben nebst dessen Leben aber in Wetzels Lieder-Dichter II Th. p.335. u.sf.

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  • Großes Vollständiges Universal-Lexicon, 31 (Leipzig/ Halle: J. H. Zedler, 1742), cols. 1531-33.