The Novel
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Der| Närrische und doch Beliebte| CUPIDO,| oder| Ein schertzhaffter| ROMAN,| welcher| in verschiedenen neuen und| raren Geschichten die Auffführung| der jungen Welt vorstellet;| Nebst einer Vorrede/ die zu einer| Recommendation des neulich her-|außgekommenen/| Lieblichen und doch Kriegerischen| CUPIDO| dienen kan;| außgefertiget| von| SELAMINTES.| [rule]| Leipzig/ Hall und Hamburg/ 1713.
frontispiece [Amor auf Thron, ein Satyr hält ihm Maske vor's Gesicht und Krone über das Haupt, Fortuna und ein Bachhant reichen ihm Füllhorn und Kelch, galante Gesellschaft auf Knien ihm zu Füßen]/ p.[i] black and red titlepage/ p.[ii] dedication: "Dem Tit. Tit. Tit. Unvergleichlichen Frauen-Zimmer der Stadt Hamburg"/ p.[iii-xiv] preface/ p.1-320/ 8°.
{1a: Yv.805.R} {12: P.o.germ.259.d; Beibd.1}.
Weber/ Mithal (1983), p.131.
a | Der Närrische und doch beliebte Cupido (Leipzig/ Hall/ Hamburg, 1713). [Reprint (Frankfurt a.M.: Minerva, 1970).] |
Titel: "Schertzhaffter Roman"; Bl.):(2: "kleiner Tractat".
Roman-poetologisch interessante Vorrede durch Distanzierung von Behmenus, Der liebliche und doch kriegerische Cupido (1711), Kritik an der Romanform Talanders. - Handlung lose gefügt und doch in vierfaches Ehebündnis mündend, wobei der Typen-satirische derbkomische Anfang um den Geizhals Inquietus über eine längere Satire des Hamburger Opernmillieus in eine Parallelführung galanter Liebesgeschichten gleitet. Wer über einen p.194: "aufgeräumten Humeur" verfügt, ist stets im Vorteil. In Zweifelsfragen gibt es Verantwortung des galanten Amanten gegenüber dem geschwängerten Mädchen, wie die Ehe jenseits der Standesklausel. Millieu: vor den Toren Hamburgs ansässiges Junkertum und höherer Landadel, galante in Hamburg lebende Soldaten, Opern-Frauenzimmer und dessen Verehrer (weitgehendes Plagiat einer Szene aus Hamburgs Opernhaus aus Menantes Satyrischem Roman, Theil 2 (Stade: H. Brummer, 1710). Im Zentrum der Konfrontation zwischen den erfolgreichen Helden des Romans und den ungalanten Nebenbuhlern, auf die sie im Hause Friedeborn stoßen, Diskussion einer Geschichte, die in Details zwischen LaFayettes Princess de Cléves (1678) und C. F. Gellerts Leben der schwedische Gräfin von G (1747/48) steht - hierbei an charakteristische Bewertungen gekoppelt ist. Das typische Aufkommen von Eifersucht in Liebesbeziehungen wird als Roman-Klischee ohne allgemeine Gültigkeit kritisiert. Noch ist Verzicht auf den Besitz einer Geliebten Person jedoch weniger eine empfindsame als eine heroische Leistung. Vg. mit dieser Moral auch The Generous Rivals (1711).
Behmenus, Poetisches Cabinet (1715), 1: p.10-31.
Rolf Grimmingers Beitrag zum galanten Roman in Hansers Sozialgeschichte der deutschen Literatur (München, 1983).
Olaf Simons, Marteaus Europa oder Der Roman, bevor er Literatur wurde (Amsterdam, 2001), p.329-349.
o.s.