Zeitschrift für Berg- und Hüttenwesen Pierre Marteaus Verlagshaus
Hans-Eugen Bühler und H. Peter Brandt

Muster europäischer Migration im Bergbau des frühen 18. Jahrhunderts: Fischbach/Nahe und Markirch/Elsaß als Drehscheiben des Austauschs

1. Vorbemerkung und Arbeitsweise

Wer im heutigen Europa die Möglichkeit der freien Wanderung über Grenzen und die Chancen der Beschäftigung in angrenzenden Ländern als moderne Errungenschaft versteht, der unterliegt einem Irrtum. Für Kaufleute, Handwerker, Künstler, Baumeister und andere Berufsgruppen waren im ausgehenden Mittelalter die Grenzen Europas schon immer weitgehend offen. Dies äußerte sich nicht nur in den regen Handelsbeziehungen zwischen den Staaten der alten Welt, vielmehr auch in einer hohen Fluktuation von Berufsgruppen, die über ein besonderes Wissen verfügten.[1] Hierzu gehörten die Berg- und Hüttenleute. Sie gehörten im Wirtschaftsleben zu den Minderheiten im vorindustriellen Wirtschafts-und Sozialleben und verfügten über Kenntnisse und Fähigkeiten, die im jeweiligen lokalen Kontext für Innovationen, die Einführung neuer Produkte, Herstellungsverfahren, Handels- und Vertriebstechniken standen.

Die Migrationsforschung hat sich vor allem mit ethnischen und religiösen Minderheiten wie Juden, Hugenotten, Täufern oder Zigeunern beschäftigt, mit »auffälligen« Gruppen oder unter Sonderbedingungen lebenden Glaubensflüchtlingen. Eine der Strategien, mit denen Angehörige von Minderheitsgruppen erfolgreich arbeiteten, war die Bildung sozialer Netzwerke, die durch verwandtschaftliche Beziehungen, gleiche Religionszugehörigkeit und Interessenlage entstanden. Gedacht sei an die großen Handelshäuser mit Filialen in ganz Europa oder an das Netz der Hofbeamten in der Zeit des Absolutismus. Diese Netzwerke als Element der Stabilisierung von Minderheitsgruppen sind oft ein Indikator für den Grad der Integration und der Akzeptanz in der neuen Umwelt.

In den letzten Jahren wurden verstärkt Wanderbewegungen von Berg- und Hüttenarbeitern untersucht, die aus den Montanzentren Harz, Sachsen, Tirol und anderen deutschen Bergbaurevieren im 18. Jahrhundert in westlicher Richtung über die Pfalz, den Schwarzwald, das Saarland in die Vogesen, nach Lothringen und schließlich nach Frankreich und nach Spanien verliefen. Die ganz große Blütezeit des Silberbergbaus war zu Beginn des 18. Jahrhunderts sowohl im Erzgebirge wie auch in Tirol vorbei, sodaß die Bergreviere westlich der Rheinschiene (deutsche Mittelgebirge, Vogesen), die nach dem 30jährigen Krieg und den Réunionskriegen Ludwigs XIV. um 1700 neu belebt wurden, als Magnet für viele Arbeitssuchende dienten. Auch in Spanien wurden Silbergruben entdeckt, in Frankreich begann man etwas später, um 1730 - 1740, mit der Erschließung der Bodenschätze vor allem in der Gegend um Lyon, in der Bretagne und im Roussillon/Carcassonne. In der Attraktivität der Bergreviere vor allem für junge arbeitssuchende Bergknappen war ein Ost-West-Gefälle der Migration zu erwarten. Nicht untersucht wurde die Netzwerksbildung dieser zugewanderten Minderheiten mit der einheimischen Bevölkerung und vor allem auch nicht der Einfluß der Obrigkeit und ihrer Beamtenschaft, die die Bergbaurechte verwalteten. Da es sich hier um komplexe technisch-kaufmännische-sozialpolitische Regelkreise handelt, lohnt neben der Migrationsuntersuchung vor allem eine Forschung zur Entstehung solch wechselseitiger Netzwerke.

Migrationsforschung im Berg- und Hüttenwesen unter dem Titel »Technologietransfer und Auswanderungen im Umfeld des Harzer Montanwesens« war das Thema eines von Hillegeist und Ließmann (Hrsg.) herausgegebenen Tagungsbandes, der sich schwerpunktmäßig mit der Wanderung Harzer Bergleute in die norwegischen Gruben um Kongsberg beschäftigte.[2] Die Auswanderungspolitik der Harzer Bergleute im 19. Jahrhundert, die sogar staatlich gefördert wurde, war Thema der Dissertation von Renate Vollmer. Hier werden Auswanderung und Beweggründe dieser Emigration vor allem nach Südaustralien, in die USA, nach Peru und Brasilien behandelt.[3] In allen Fällen handelt es sich aber um Fragmente der Migrationsforschung, die die notwendige komplexe Gesamtschau nicht erarbeitet hat, gleichwohl wertvolle Hinweise und Bausteine zu einer umfassenden Betrachtung bereitstellt. Von einer befriedigenden Forschungslage des Einflusses innovativer Minderheiten für den mitteleuropäischen Raum kann noch keineswegs die Rede sein.[4]

Erforscht war die Migration von Bergleuten nach Frankreich bis vor wenigen Jahren überhaupt noch nicht. Man wußte kaum etwas über den genauen Verlauf der Wanderbewegungen und fast nichts über die einzelnen Familien, die fast alle aus dem Osten (Sachsen, Harz, Böhmen, Tirol) in verschiedene Bergreviere rechts des Rheins, in den Hunsrück, die Pfalz, das Elsaß und Lothringen und dann in weiter westlich gelegene innerfanzösische Gebiete kamen und hier im 18. Jahrhundert eine beherrschende Rolle in der Wirtschaft spielten. In den letzten 15 Jahren wurde in mehreren Einzelschritten - allerdings auch auf das Gebiet vornehmlich der Pfalz und der Vogesen beschränkt- diese Entwicklung immer konkreter untersucht.[5] Nachweisbar ist bisher, daß die fachkundigen Bergleute die Aktivitäten dieser Buntmetallreviere in der Pfalz, im Sponheimischen und in den Vogesen neu belebten und, nach bisheriger Lesart, auch ein weitreichendes Eigenleben innerhalb der einheimischen Bevölkerung führten. Die bevorzugt untersuchten Bergreviere waren die Gruben und Schmelzen in der Pfalz und im Hunsrück, diejenigen an der Saar und das Vogesengebiet um Ste.Marie-aux-Mines (Markirch). Besonders eingehend betrachtet wurden die Kupfer- und Silberminen in Imsbach, Fischbach/Nahe Nohfelden-Walhausen, Wallerfangen und Falck, Markirch (Ste-Marie-aux-Mines) und La Croix-aux-Mines.

Als Ergebnis der Recherchen blieb in allen Fällen festzuhalten:

In Fortsetzung der angeführten Untersuchungen soll nunmehr die Wanderung deutscher Bergmannsfamilien bis in die französischen Reviere verfolgt werden, und zwar nicht als summarische Zahl, sondern in Form von Familien oder auch Familienverbänden. Die angedeutete Route »Klassische Montanreviere« - »Pfalz-Hunrück-Vogesen-Gebiet« (Südwestdeutland-Ostfrankreich) – »Frankreich« wird von Beginn des 18. Jahrhunderts bis etwa 1750-1770 verfolgt. Schematisch ist dieser »Wanderweg« der Bergleute in Abb. 1 dargestellt.


Wanderwege von Bergleuten im 18. Jahrhundert

Abb. 1: Wanderwege von Bergleuten im 18. Jahrhundert 
 

Die Ausgangs-, Zwischen- und Endziele sind mit den dunkler hinterlegten Auswandererregionen (I. Generation) und den Zuwanderergebieten der II. und III. Generation ausgewiesen. Die Pfalz-Hunsrück-Region und die Vogesen üben im 18. Jahrhundert eine Art »Filterwirkung« aus, viele Bergmanns- und Schmelzerfamilien blieben dort für lange Zeit, ehe sie weiterwanderten. Aus dem Pfalz-Hunsrück-Gebiet und den Vogesen sind ebenso wie in allen Bergrevieren auch sogenannte »Binnenwanderungen« bekannt, was bedeutet, daß die Bergarbeiter in dem Revier von einem Bergwerk zum anderen wechselten.

Entsprechend diesem Schema wurden etwa 20 Familien und Sippen ausgewählt, die als Beispiele für diese Migration stehen. Um die verschiedenen Varianten zu verdeutlichen, wurden Wanderzüge über zwei, drei und auch vier Generationen ebenso gesucht wie Beispiele für Binnenwanderungen über diesen Zeitraum. Gleichzeitig wurden die unterschiedlichen Reviere ausreichend berücksichtigt.[6] Da Zu- und Abwanderung vor allem für die Orte Fischbach/Nahe und Markirch erforscht wurden, werden diese Reviere als Kristallisationspunkte der Recherchen angeführt.

Warum es ausgerechnet zwischen diesen beiden Revieren eine besonders enge Verbindung gab, läßt sich auf die besonderen genealogischen Verbindungen zurückführen, wobei offen bleiben muß, wo nun im einzelnen Ursache und Wirkung zu suchen sind. Das Fischbacher Kupfergebiet lag bekanntlich auf einer Grenzscheide zwischen der Hinteren Grafschaft Sponheim (Landesherren waren hier über lange Zeit die Markgrafen von Baden und die Pfalzgrafen von Zweibrücken-Birkenfeld) und der Wild- und Rheingrafschaft. Der Ort Markirch war ebenfalls, hier zwischen Lothringen und den Herren bzw. Grafen von Rappolstein, geteilt. Nun fällt auf, daß im 16. und 17. Jahrhundert die Herren von Rappolstein ihre Frauen aus dem doch recht fernliegenden wild- und rheingräflichen Hause wählten, dessen Residenzstadt Kirn nur etwa sechs Kilometer von Fischbach entfernt liegt. Noch enger wurden diese familiäre Bande, nachdem in der folgenden Generation ein Pfalzgraf von Birkenfeld-Bischweiler die rappoltsteinische Erbtochter ehelichte, was zur Folge hatte, daß von 1673-1776 zum Teil die selben Landesherrn in Markirch und Fischbach das Sagen hatten (vgl. Abb. 2: Verflechtungen der Herren und Grafen v. Rappolstein mit den Wild- u. Rhein- bzw. den Pfalzgrafen). Dieser Umstand dürfte dazu geführt haben, daß schließlich in beiden Revieren sowohl die Gewerken als auch die leitenden Bergbeamten aus den selben Familien (Kroeber, Unger u. a.) kamen.

Schließlich soll mit vorliegender Untersuchung die Frage nach dem Sozialverhalten der Bergleute gestellt werden. Bei der Wiedereröffnung eines längere Zeit nicht bebauten Reviers werden neben erfahrenen Arbeitskräften auch junge unverheiratete Bergknappen und Schmelzer angeheuert, die sich, wie zu zeigen sein wird, ihre Ehepartner aus der einheimischen Bevölkerung suchen müssen. In der zweiten Generation wird in der Regel eine Heirat unter der Bergarbeiterschaft selbst angestrebt. Eheschließungen mit der einheimischen Bevölkerung sind dann seltener. Für ein nach 70 Jahren Stillstand wieder eröffnetes Bergrevier wird Herrstein-Fischbach in diesem sozialen Wandel vorgestellt.

2. Ausgewählte sponheimischer pfälzische und französische Kupfer-, Blei- oder Silberminen

2.1. Herrstein-Fischbach

Nach dem 30-jährigen Krieg und den Wirren der französischen Réunionskriege wurden im Jahre 1697 die Bergwerke um Fischbach wieder neu belebt. Die Gewerkschaft in Fischbach setzte sich aus Frankfurter Kaufmannsfamilien und sponheimischen sowie wild- und rheingräflichen Beamtenfamilien zusammen, eine Allianz, die bis zum Niedergang des Bergbaus in der Zeit um 1770 hielt. Die Bergwerke in Fischbach unterstanden der Aufsicht des Bergvogtes in Herrstein, ein Amt, das über mehrere Generationen die Familie Kroeber bekleidete Die Kroebers beherrschten ab Mitte der dreißiger Jahre des 18. Jahrhunderts auch die rappoltsteinischen (pfälzischen) Bergwerke in Markirch. So entstand ein Verbund zwischen Fischbach, Markirch und auch Imsbach, der bis in die lothrinigischen Grubenfelder in La Croix-aux-Mines reichte.

 

2.2. Imsbach/Donnersbergkreis

Für die Wiederaufwältigung im 18. Jahrhundert erwarb der Fischbacher Obersteiger Theophil Unger aus Saalfeld im Jahre 1718 die Abbaurechte von einer nicht näher bekannten Gewerkschaft,[7] die er von 1723 bis 1732 ausübte. Unger betrieb angeblich einen radikalen Raubbau in Imsbach, was sich neben mehreren tödlichen Grubenunglücken auch in der Rückgabe der Pacht durch Unger in der Zeit um 1731/1732 ausdrückte. Unger verließ Imsbach mit einem ansehnlichen Schuldenberg und wanderte nach Markirch, wobei nicht bekannt ist, welche Funktion er dort ausübte. Die Imsbacher Gewerkschaft war somit zahlungsunwillig oder -unfähig und gab die Rechte zurück, der Bergbau wurde 1733/1734 völlig eingestellt. Um 1750 wurde noch einmal mit der Gewerkschaft »Ungers Erben«, der ein Sohn und ein Neffe des Theophil angehörten, versucht, die Bergwerkstätigkeit fortzuführen, ein Unterfangen, das jedoch auch nicht von Erfolg gekrönt war.

 

2.3 Ste. Marie-aux-Mines (Markirch)[8]

Die Blütezeit des Markircher Silber-, Kupfer- und Bleibergbaus lag in den Jahren um 1545-1580. In 34 Jahren wurde ein Reingewinn von 310.000 Gulden* erwirtschaftet. Wie in anderen benachbarten Revieren wurde der Betrieb im 30-jährigen Krieg eingestellt (um 1637). Die Wiederbelebung kam im Jahre 1710/1711. Eine Gewerkschaft aus den Straßburger Kaufleuten Knoll, Durninger und Sederer betrieb die Bergwerke auf der rappoltsteinischen (pfälzischen) Seite der Leber, ferner die zentrale Seigerhütte des Ortes. 1736 erfolgte ein Wechsel, der vor allem sponheimische Amtleute aus der Gegend um Herrstein und Kirn, ferner Bergbeamte aus dem gleichen Gebiet zu Gewerken werden ließ. Diese Umorientierung führte zu der bereits angedeuteten engen Verzahnung der pfälzischen Bergreviere, wobei mit Casimir Kroeber im Jahre 1711 auch ein Bruder des Herrsteiner Bergvogts Johann Peter Kroeber die Funktion des rappoltsteinischen Bergrats in Markirch übernahm. Auf der lothringischen Seite waren die Markircher Bergwerke und die in La Croix an Jean Jacques Sauer (Saur) verliehen. Die Blütezeit mit in der Spitze 500 Beschäftigten in Markirch begann langsam mit dem Jahr 1755 und dauerte bis etwa 1770. Ursache für den Niedergang waren einerseits das Fehlen kapitalkräftiger Gewerken, vor allem aber eine deutliche Erzverarmung. Die gleiche Aussage gilt für die lothringischen Bergwerke in La Croix-aux-Mines.


Schwerpunkte mitteleuropäischer Ost-West-Wanderung von Berg- u. Hüttenleuten

Abb. 3: Schwerpunkte mitteleuropäischer Ost-West-Wanderung von Berg- u. Hüttenleuten 
 
 

2.4 Bretagne, Département Finistère, Bergwerke in Poullaouen und Huelgoat

Die Bergwerke in Poullaouen und Huelgoat wurden nach langem Stillstand in den Jahren 1744 und 1749 wieder aufgelassen. Sie erlebten ihre Blütezeit in den Jahren von 1766 bis 1778. Teufen von 150 Metern in Poullaouen und 200 Metern in Huelgoat wurden mit Kunsträdern bis zu 13 Metern Durchmesser gesümpft. Gefördert wurden Blei- und Silbererze. Die mittlere Jahresleistung zweier Schmelzen lag in der genannten Zeit bei 600 t Blei und 1.750 kg Silber. Unter der Leitung des Direktors Brolemann (Brohlmann) als »Inspecteur des Mines« erreicht man nach kurzem Niedergang im Jahre 1789 eine Produktion von fast 500 t Blei und von 1.226 kg Silber.

Die Gruben von Poullaouen lagen etwa einen Kilometer nordwestlich des Ortes, diejenigen von Huelgoat nahe der Ortschaft, jedoch auf dem Territorium von Locmaria Berrien. Berichtet wird, daß der Hauptteil der Arbeiterschaft aus Deutschland rekrutiert wurde, wobei an qualifiziertem Personal eine Zahl von 60 Personen genannt wird.[9] Die Kirchenbücher beginnen mit Eintragungen zur Bergarbeiterschaft dann auch im Jahre 1744. Der erste Bergmann, der eine Taufe vornehmen läßt, ist der aus Kirn stammende Schmelzer Johann Sebastian Theis, der seine Ausbildung vermutlich in Fischbach und in Ste.Marie-aux-Mines (Markirch) absolvierte, seines Zeichens lutherischer Konfession. Die kirchlichen Amtshandlungen für die Bergleute von Huelgoat sind fast ausschließlich im Ort Loc Maria Berrien registriert. Auch hier ist die erste Erwähnung im Jahr der Wiedereröffnung der Bergwerke 1749 zu verzeichnen.

 

2.5 Languedoc und Roussillon Bergwerke in Axat, Maisons, Montgaillard, Padern und Puilaurens[10]

Im Jahre 1737 erhält ein Guillaume Roussel die Lizenz, auf den Kupfer- und Bleibergwerken von Maisons zu schürfen. Die Arbeiten wurden im gleichen Jahr aufgenommen; in den katholischen Kirchenbüchern dieses Ortes finden sich Amtshandlungen von Bergleuten seit diesem Jahr. Offenbar dauerten die Arbeiten jedoch nicht sehr lange an, denn die meisten der in Maisons tätigen Bergarbeiter, vor allem auch die deutscher Herkunft, finden sich schon Mitte des nächsten Jahrzehnts in Poullaouen und Loc Maria Berrien (Huelgoat).

Erwähnt wird, daß 1776 ein Ingenieur Gensanne eine Beschreibung der dortigen Lagerstätten erstellt, die Ausgangspunkt einer 1779 gegründeten Gesellschaft in Padern ist, die die Schürfrechte für Kupfer, Blei, Eisen und andere Metalle erwirbt.

 

2.6. Die Bergwerke um Lyon[11]

Die Geschichte der Bergwerke in den Lyoneser Bergen läßt sich bis 1444 zurückverfolgen. In der Frühzeit waren die wichtigsten diejenigen von Brévenne mit seinen silberhaltigen Bleierzen. Noch heute findet man zwischen Brussieu und l’Arbresles zahlreiche Hinweise auf diesen frühen Bergbau. Später, vor allem im 18. Jahrhundert verschob sich das Interesse auf die Pyritfunde von Chessy und Sain Bel mit dem Bergwerk St.-Pierre-la-Palud.

3. Das Sozialverhalten der »Gründerfamilien« im Revier Herrstein

3.1 Eheschließungen der ersten Einwanderer

Bisher war die Meinung vertreten worden, daß die freien und für die damalige Zeit recht gut verdienenden Bergleute sich von der Dorfgemeinschaft der umliegenden Ortschaften separierten und Heiraten fast ausschließlich im Umfeld der Bergmannsfamilien stattfanden. Für die dörfliche Bevölkerung ist dies sicherlich weitgehend zutreffend, nicht aber für die städtischen Patrizierfamilien mit ihren wohlhabenden Handelsleuten und Zunftmitgliedern. Hier wurde häufig schnell ein Kontakt aufgebaut, der im Falle des Bergreviers Herrstein sich überraschend auf das wild- und rheingräfliche Kirn fokussierte.Man hätte vermuten dürfen, daß sich Herrstein als Sitz des Bergvogts und des Amtmanns als Treff- und Sammelpunkt der wechselseitigen Interessen anbieten würde. Auch der nur vier km von Fischbach entfernt liegende Verwaltungsmittelpunkt der Herrschaft Oberstein spielte für die Wahl der Ehepartner praktisch keine Rolle. Bisher konnte nur die Eheschließung eines Steigers – und dies auch noch im fernen Markirch – mit der Tochter eines Obersteiner Achatschleifers, des Hans Jacob Leyser (1672-1727) belegt werden. Dagegen wählten die Fischbacher und auch einige Nohfeldener Bergleute die Handelsstadt Kirn an der mittleren Nahe als bevorzugten Ort für familiäre Bindungen. Vor allem waren es die alteingesessenen Familien Rheinländer (Handelsleute und Gerber), Engisch (Schreiner und Maurer) und die aus Hahnenbach bei Kirn stammende Familie Theiß, die auf diesem »Heiratsmarkt« begehrt waren. Zugleich nutzten Söhne aus diesen Bürgerfamilien die Chance, sich in den Bergmanns- und Schmelzer-Berufen ausbilden zu lassen. Wir finden so in Markirch Johann Sebastian Theiß und Johann Culmann Rheinländer, beide aus Kirn, als ausgebildete Schmelzer (Tabelle 1b). Die erste Eheschließung in Niederwörresbach, dem für Fischbach zuständigen Pfarrort, findet bereits im Jahre 1701 durch den Fischbacher Obersteiger Theophil Unger statt, der vermutlich auch der Initiator der engen Kontakte zu Kirn wurde. Er ehelicht 1701 in Niederwörresbach Anna Justina Rheinländer, eine Tochter der Rothgerbers Joh. Culmann Rheinländer. Kürzlich wurde erstmals darauf hingewiesen, das die familiären Beziehungen zwischen der Montanindustrie des Fischbacher Umfeldes mit der ansässigen Bevölkerung enger waren als bisher angenommen.[12] Diese These findet nun ihre Bestätigung.[13] Dazu kommt, daß die Verbindungen zwischen Fischbach und Markirch noch viel stärker ausgepräg waren als man bisher annahm.[14] Daß dabei ausgerechnet das wild- und rheingräfliche Kirn begehrt war, lag sicherlich in der Sozialstruktur dieser Stadt als Handelszentrum an der oberen Nahe begründet.

Abb 4: Nachkommen des Kirner Handelsherrn Joh. Culmann Rheinländer 
 

Kirner Eheleute der Fischbacher Bergleute wurden, bei entsprechender Stellung ihres Ehemannes, auch in Kirchen beigesetzt. Theophil Ungers Grabplatte findet sich in Markirch und die seiner Ehefrau Anna Justina Rheinländer gleichermaßen. Die Grabplatte des ehemaligen Schmelzers Johann Knieling d. Ä. und seiner Ehefrau Maria Elisabeth Rheinländer (Nr.12 der Aufstellung) ist in der Fischbacher Kirche zu finden. Dabei sind die Daten der Eheleute Knieling/ Rheinländer auf dem Grabstein korrekt. Der im Einwohnerbuch von Kirn[15] mit »Anna Katharina« (* 22.10.1694) angegebene Namen beruht auf einem Übertragungsfehler, was schon vermutet wurde.[16] Durch Einsicht in das ev.-lutherische Kirchenbuch von Kirn konnte dies nun bestätigt werden.

In Tabelle 1a werden fünf Ehefrauen mit Namen Engisch erwähnt, die Töchter der Brüder Johann Nicol (1661-1709), Johann Culmann (1671-1722) und Johann Conrad (1674-1746) waren. So verwundert es nicht, das Johann Georg Engisch (1665-1742), Kunst- und vor allem Kirchenmaler, ein weiterer Bruder der drei genannten Engisch, beauftragt wurde, auch die Kirchen von Fischbach und Imsbach auszuschmücken. Bekannt sind von ihm Arbeiten in den Kirchen Dhaun, Dill, Enkirch, Herren-Sulzbach, Herrstein, Hirschfeld, Irmenach, Kleinich, Löllbach, Lötzbeuren, Mülheim/Mosel, Ravensbeuren, Sien, Starkenburg, Stipshausen und Wolf.[17] Initiator der Aufträge in Fischbach und Imsbach war zweifellos Theophil Unger, mit Sicherheit in Imsbach und wahrscheinlich auch in Fischbach. Unger war der erste Fischbacher Obersteiger von 1700/1701 bis 1718/1719, war dann Bergwerksbetreiber in Imsbach von 1723 bis 1731/1732.

 
 

Tabelle 1a: Einheirat von Fischbacher Bergleuten der I. Generation in Kirner Bürgerfamilien

Nr. Name Verheiratet Ehepartner Beruf
1 Bamberg(er), Friedrich Kirn .r.k 21.12.1768 Maria Marg. Keller,
T. v. Johann Adam Keller aus Kirn
1766 Obersteiger Walhausen, 1768 Bergverwalter Hinzweiler
2 Bender, Johann Jacob Kirn r.k., 10.1.1719 Schuch, Anna Eva aus Kirn Bergmann in der Hartz
3 Fickelscher(er), Johann Friedrich Kirn 16.7.1709 Simon, Anna Juliana,
T. v. Sebastian Simon aus Kirn
Bergmann »In der Hartz« und in Markirch
4 Fickelscher(er), Johann Friedrich Zweitehe in Kirn Andreas Susanna Elisabeth,
T. v. Otto Sebastian Andreas aus Kirn
Bergmann in Fischbach, Steiger in Markirch
5 Hüter (Hütter), Jakob Heinrich Nohfelden 14.4.1732 Marmor Anna Esther,
T. v. Casimir Marmor aus Kirn
Bergmann in Fischbach, Steiger in Nohfelden
6 Hutschenreiter, Gottlieb Nohfelden 16.2.1747 Marmor Anna Cathar. Elisabeth,
T. v. Casimir Marmor aus Kirn
Bergmann in Nohfelden
7 Schulz, Hermann Dietrich Kirn 30.9.1732 Engisch, Marie Juliane,
T. v. Johann Nicol Engisch aus Kirn
Bergmann in Fischbach, Steiger und Obersteiger im Bergwerk Kirn
8 Träger, Johannes Nohfelden 17.8.1732 Engisch, (Anna) Juliane,
T. v. Joh. Culman E. u. Maria Marg. Schneegans aus Kirn
Bergmann in Nohfelden
9 Scholl, Johann Heinrich vor 1726 Engisch, Maria Justina,
T. v. Johann Conrad Engisch aus Kirn
Steiger in Imsbach
10 Lachmann, Christian um 1723 Engisch, Anna Marg., T.v Johann Conrad Engisch aus Kirn Obersteiger in Imsbach und Markirch
11 Spring, Johann Bernhard Imsbach 1.5.1730 Engisch, Anna Christina,
T. v. Johann Conrad Engisch, Kirn
Bergmann in Imsbach
12 Unger, Theophil Niederwörresbach 1701 Rheinländer, Anna Justina,
T. v. Hans Culmann Rheinländer aus Kirn
Obersteiger Fischbach, Bergwerksbetreiber Imsbach, zuletzt Markirch
13 Knieling, Johannes Niederwörresbach 25.8.1716 Rheinländer, M. Elisabeth,
T. v. Hans Culmann Rheinländer aus Kirn
Schmelzer in Fischbach
14 Merckel, Johann Heinrich Niederwörresbach 8.9.1716 Creutzer, Susanna Marg.,
T. v. Nickel Creutzer aus Kirn.
Bergmann in Kastel und Fischbach
15 Köhler, Georg Andreas Markirch 1741 Theiß, Maria Juliane,
T. v. Joh. Michel Theiß aus Kirn
Steiger in Imsbach und La Croix
16 Lehrmann, Friedrich Niederwörresbach 18.4.1724 Schlosser, Elis. Cath.
T. v. Wilhelm Schlosser aus Kirn
Bergmann in Fischbach
17 Unger, Catharina Elisabeth Imsbach 12.6.1731 Nonnweiler Joh. Jakob, Pfarrer in Bärweiler, Krs. Kreuznach, stammt aus Kirn
S. v. Joh. Nicol Nonnweiler aus Kirn
T. v. Theophil Unger
18 Günther, Caspar Markirch 25.11.1732 Nonnweiler Anna Elisabeth , * Kirn 3.4.1704,
T. v. Joh. Nicol Nonnweiler aus Kirn
Obersteiger i.Markirch, stammt aus Schneeberg
 
 

Abb. 5: Die Kirner Handwerker- u. Künstlerfamilie Engisch

Die Namen der »bürgerlichen« Bergleute, die aus Kirn stammend den Beruf des Schmelzers attraktiv fanden, sind in der nachfolgenden kurzen Zusammenstellung angegeben. Dabei werden nicht nur aus Kirn die Familien Rheinländer und Theiß wieder genannt, sondern auch der aus Niederhosenbach kommende (Johann) Nickel Simon, der selbst Bergmann in Fischbach wird, seine Söhne aber den Beruf des Schmelzers erlernen läßt. Es ist lohnend, die Aktivitäten dieser Familie näher zu betrachten, eine Kurzbeschreibung ist als Nr. 3 der Tabelle 1b beigefügt. Erwähnenswert ist, das mit Nickel Simon sen., Johann Nickel Simon und Georg Nickel Simon im Jahre 1737 gleich drei Familienmitglieder der Fischbacher Knappschaft angehörten, was auch den Angaben in Tabelle 1b entspricht.

 

Tabelle 1b: Bergleute und Schmelzer aus Kirner Familien in Fischbach und Markirch

Nr. Name Herkunft Ehepartner Beruf
1 Rheinländer, Joh. Culmann, S. von Reichard Rheinländer Kirn
∞ Markirch 30.5.1730
Anna Katharina Kubin,
T. v. Metzger Kubin aus Markirch
Schmelzer und Garmacher in Markirch (Seigerhütte)
Waldschreiber und Kontrolleur der Bergwerke in La Croix
2 Rheinländer, Philipp Heinrich Kirn
∞ Markirch 23.8.1744
Charlotta Sophia Tack,
T. v. Kilian Tack aus Zweibrücken
Schmelzer in Markirch
3 Theiß, Johann Sebastian Kirn
∞ Markirch 1.5. 1741
Siegewald, Johanna Susanna aus Markirch Schmelzer in Markirch
4 Rheinländer, Georg Emich Christian S. v. Joh. Sebastian Rheinänder aus Kirn und Zweibrücken † tödlich verunglückt Markirch 3.12.1743 Bergknappe in Markirch
5 Simon, Johann Nickel
Söhne:
Niederhosenbach
∞ Niederhosenbach
23.1.1700
∞ N.N. Anna Franzisca Bergmann in Fischbach
6a Simon, Johann Nickel Niederhosenbach
t Niederhosenbach 16.9.1701
Röster und Schmelzer in Allenbach
6b Simon, Johann Jakob Niederhosenbach
t Niederhosenbach 15.6.1703
† Markirch 22.7. 1761
Bergschmied in Markirch
6c Simon, Georg Nickel Niederhosenbach
t Niederhosenbach
8.7.1705
b Kleinich 5.1.1775
Elisabeth Margaretha Seifert
∞ Niederwörresbach 16.1.1731
Bergmann in Fischbach und Kautenbach
6d Simon, Johann Christian Niederhosenbach
t Niederhosenbach
3.4.1707
† Markirch 5.5.1756
∞ I. Markirch 12.10.1732 Susanna Rußer, T. v. Müller Rudolph Rußer in Markirch (lothringische Seite)
∞ II. 11.6.1737 Markirch Maria Susanna Trimbach
Schmelzer auf der Seigerhütte in Markirch
 

Bei der Nennung der Kirner Einheiraten in die Fischbacher Bergarbeiterschaft darf aber auch ein Fischbacher Einwohner nicht vergessen werden. Die Nachkommen des Tuchmachers und Gemeinsmanns Johann Bauler und seiner Frau Anna Margaretha Stein heiraten mehrfach Fischbacher Bergleute der I. Generation, darunter Mitglieder der Familien Baumann, Günther (2x) und Simon. Der gesamte Familienverband Bauler, Baumann, Günther und Simon wandert dann nach Markirch und wird über lange Zeit dort ansässig (s.Kap.4.3.2).

 

3.2. Eheschließungen der II. und III. Generation

In der II. Generation ist zu unterscheiden zwischen Eheschließungen unter den Kindern der ersten Einwanderer und, da der Bergarbeiterzustrom im Laufe der Jahrzehnte aus den klassischen Montanzentren nicht abnahm, zwischen späteren Neuzuwanderern und Kindern der bereits seit Jahren in Fischbach/Nohfelden/Allenbach lebenden Bergmanns- und Schmelzerfamilien. Zunächst einige Beispiele für die Einheirat von jungen Bergknappen vor allem in die bestehende Fischbacher Bergmannssiedlung (Tabelle 2).

 

Tabelle 2:
Einheiraten von Bergleuten (laufende Zuwanderung) in bestehende Fischbacher Bergmannsfamilien

Nr. Name Herkunft Ehepartner Heirat, Ort/Datum
1 Barth, Sebastian Ehrenfried Chursachsen Anna Dorothea Günther,
T. v. † Christian Günther aus Saalfeld, Steiger in Fischbach
Niederwörresbach, 6.11.1725
2 Franck, Andreas Clausthal Anna Margaretha Banitz,
T. v. Johann Christoph Banitz, Schmelzer in Allenbach
Allenbach, 20.6.1754
3 Heberle, Franz Amt Schwarzenberg/Sachsen Anna Maria Heberle,
T. v. † Untersteiger Gabriel Förster
Niederwörresbach, 3.9.1729
4 Korb, Johann Michael Wallenbdorf b. Saalfeld/Thüringen Dorothea Charlotte Siegel,
T. v. Johann Christoph Siegel
Nohfelden, 13.6.1758
5 Kühnemann, Heinrich Saalfeld/Thüringen Justina Elisabeth Förster,
T. v. † Untersteiger Gabriel Förster
Niederwörresbach, 3.5.1729
6 Leuxner, Johann Gottfried Nittersgrün/Sachsen Anna Amalia Simon,
T. v. Nickel Simon
Niederwörresbach, 16.1.1731
7 Langer, Johann Michael Kirchstädtel/Chursachsen Maria Catharina Seifert,
T. v. Untersteiger Samuel Seifert
Niederwörresbach, 16.1.1731
8 Löser, Johann Ernst Johanngeorgenstadt/Erzgebirge Maria Elisabeth Förster,
T. v. † Untersteiger Gabriel Förster
Niederwörresbach, 6.5.1732
9 Westenmeyer, Conrad Goddelsheim/Waldeck Maria Dorothea Hüter (Hütter),
T. v. Jakob Hütter, Obersteiger
Nohfelden, 15.9.1739
10 Wiegand, Johann Friedrich Oberndorf/Chursachsen Maria Elisabeth Krischer,
T. v. Martin Krischer, Bergmann
Niederwörresbach, 29.5.1736
 

In der II. und III. Generation sind die Eheschließungen zwischen Kindern der im Revier lebenden Bergleute am häufigsten. Auch hier einige Beispiele.

 

Tabelle 3:
Heiraten in der II. und III. Generation zwischen Kindern von Bergmannsfamilien

Nr. Ehemann Vater Ehefrau Vater Heirat, Ort/Datum
1 Banitz, Johann Georg, Schmelzer in Allenbach Banitz, Johann Christoph, Schmelzer in Idar, Honnefeld, Kastel, Röderbach und Allenbach Margaretha Fuchs Philipp Fuchs,
Bergmann in Fischbach
Allenbach
2 Baumann, Friedrich,
Bergmann in Fischbach
Baumann, Johann Paul,
Bergmann in Fischbach
Maria Rosina Langer Michael Langer,
Untersteiger in Fischbach
Niederwörresbach, 15.11.1757
3 Bleying, Johann Dietrich Bergmann in Fischbach Bleying, Friedrich, Bergmann in Fischbach Barth, Anna Christina Barth, Sebastian, Bergmann in Fischbach Niederwörresbach, 7. (?). 1759
4 Jungbluth, Carl Ludwig Bergmann in Kautenbach Junbluth, Joh. Michael, Bergmann in Fischbach Catharina Kuhn Joh. Mathias Kuhn, Steiger in Kautenbach Kleinich, 8.10.1776
5 Klemm, Christophel, Bergmann in Veldenz Klemm, Johann Adam, Steiger in Veldenz Anna Eva Geyer Jost Geyer, Pochsteiger in Fischbach und Kautenbach Kleinich, 18.11.1766
6 Krischer, Johann Jakob, Bergmann in Fischbach Krischer, Martin, Bergmann in Fischbach Baumann, Maria Juliana Johann, Paul Baumann, Bergmann in Fischbach Niederwörresbach, 29.9.1755
7 Löser, Johann Ernst, Bergmann in Fischbach Christoph Löser, Bergmann in Fischbach Förster, Maria Elisabeth Gabriel Förster, Bergmann in Fischbach Niederwörresbach, 6.5. 1732
8 Ludolph, Adolf Emich Kurpfälzischer Bergmeister Ludolph, Johann Conrad Hüttenschreiber in Idar, Fischbach und Allenbach Anna Maria Geyer Jost Geyer, Pochsteiger in Fischbach und Kautenbach Trarbach, 15.9.1764
9 Mülhahn, Johann Christoph, Bergmann in Fischbach Mülhahn, Hans Peter, Bergmann in Fischbach Gindel, Susanna Dorothea Gindel, Christoph, Bergmann in Fischbach Niederwörresbach, 22.1.1754
10 Schröder, Johann David, Bergmann in Fischbach Schröder Georg, Bergmann in Fischbach Anna Maria Georgy Christian Georgy, Bergmann in Nohfelden und Fischbach Niederwörresbach, 16.2.1746
 

Als Fazit der Betrachtungen zum Sozialverhalten der Fischbacher Bergleute bleibt festzuhalten, daß in der ersten Generation eine überaus starke Affinität zur benachbarten wild- und rheingräflichen Handelsstadt Kirn bestand, das in der zweiten und dritten Generation die Berg- und Hüttenleute unter sich blieben und daß Abwanderungen in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts in der Regel in die Vogesen nach Markirch gingen.

4. Die Familien der Bergleute - ein genealogischer Abriß

Die Tatsache, daß Casimir Kroeber schon zu Beginn des 18. Jahrhunderts sein Amt als Bergvogt in Markirch antrat, hat die Hinwendung von Fischbach zu Markirch schon früh entscheidend gefördert. Dies soll am Beispiel der Bergbeamtenfamilie Kroeber dann auch nachgewiesen werden, ebenso wie an zahlreichen anderen Sippen, die ihre Wanderzüge bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts in die Bergbaugebiete um Lyon, nach Poullaouen und nach Südfrankreich ausdehnten. Selten wurden die reichen Silber-, Kupfer- und Bleiminen in den Vogesen ausgelassen, sodaß Markirch in sehr vielen Fällen eine Schlüsselstellung einnahm. Der genealogische Abriß beschreibt zunächst die Familiendaten einiger höherer Bergbeamter, dann wird die in Fischbach, Imsbach und Markirch tätige Sippe Unger aufgelistet. Es folgen eine Reihe von Familien, deren Anwesenheit in französischen Revieren über Markirch hinausgeht. Zur ersten Orientierung sind die Aufenthaltsorte der jeweiligen Familie oder Sippe neben dem Namen eingerahmt.

 

4.1 Höhere Bergbeamte

4.1.1 Meinl, Johann Caspar, Böhmen, Frankreich

Meinl, Johann Caspar

Johann Caspar Meinl entstammt vermutlich der bekannten Graslitzer Bergmannsdynastie, die bereits im Graslitzer Bergbuch 1590-1614 erwähnt wird.[18] Daß Caspar Meinl nach seiner Ausbildung in Graslitz noch Zwischenstationen eingelegt hat, ist wahrscheinlich. Die Heirat mit Margareta Naumann liegt zeitlich vor dem Aufenthalt in Maisons/Puilaurens. Meinl ist der langjährige Betriebsführer der kombinierten Bergwerke in Poullaouen/Huelgoat. Seine Herkunft aus Böhmen wird am 5.3.1741 bei der Taufe seines Sohnes Joseph in Maisons erwähnt.

 

4.1.2 Kroeber, Casimir, Herrstein, Markirch

Kroeber, Casimir
  1. Johann Friedrich
      Bergassistent u. Gewerke in Markirch 1753
      * Markirch 29.4.1718, † Markirch 25.8.1765
      ∞ Rappoltsweiler/Markirch 23.6.1745 »in Rath Kroebers Behausung in Mariakirchen« mit Maria Margaretha, * Markirch 3.8.1723, T. v. Johann Jakob Saur (Sauer), Direktor und Entrepreneur der lothringischen Bergwerke (* um 1687, † Markirch 11.1.1757 nach langwieriger Krankheit und Wassersucht, begraben in der Kapelle zu Fortelbach)
      Kinder:
    1. Maria Catharina, * Markirch 12.4.1746
    2. Sophia Caroline, * Markirch 1.10.1747, † Markirch 8.2.1748
    3. Sophia Charlotte, * Markirch 27.5.1751, † Markirch 31.1.1752
    4. Christian Karl, * Markirch 19.1.1753
    5. Carolina Jacobina Christiana, * Markirch 1754, † Markirch 8.6.1756
  2. Johann Carl
  3. Caroline
      * Rappoltsweiler 2.2.1721
  4. Christian
      * Rappoltsweiler 24.8.1722, † Rappoltsweiler 24.8.1722
  5. Maria Catharina
      * Rappoltsweiler 4.5.1726, † Rappoltsweiler 4.5.1726

Johann Casimir Kroeber entstammt der sponheimischen Amtmannfamilie, sein Bruder war Johann Peter Kroeber, Bergvogt zu Herrstein. Ob Casimir eine langjährige bergmännische Ausbildung genossen hat, ist nicht bekannt. Auf jeden Fall trat er als Mitgewerke in der Fischbacher Gewerkschaft in Erscheinung und war vermutlich Mitinitiator der 1736 gegründeten Gewerkschaft Kroeber und Schreiber, an der auch sein Sohn Friedrich als Bergvogt und sein Bruder Johann Peter Kroeber[20] sowie zahlreiche sponheimische Amtleute beteiligt waren.[21] Ferner war die Heirat des ältesten Sohnes des Casimir, Johann Friedrich Kroeber, mit einer Tochter des lothringischen Bergwerksbeauftragten Jean J. Saur (Sauer) ein geschickter Schachzug, um auch Einfluß auf die lothringischen Gruben in Markirch und La Croix zu gewinnen.[22] Sauer besaß zudem die Abbaurechte in Falck, Hargarten und Wallerfagen.[23] Er starb in Markirch im Jahre 1757 als Johann Jacob Sauer in Alter von 70 Jahren, wurde also um 1681 geboren. Casimir Kroeber und Jean Jacques Sauer waren somit fast gleichaltrig.

Abb. 6: Stammtafel der Bergwerkseigner Kroeber

 

4.1.3 Sauer (Saur), Johann Jakob

Sauer (Saur), Johann Jakob
  1. Johann Daniel
      1749 Intendant der Kupferbergwerke in Le Thillot
      * Markirch 3.3.1721, † Markirch 18.4.1752
  2. Maria Margaretha
      * Markirch 3.8.1723
      ∞ Rappoltsweiler/Markirch 23.6.1745 »in Rath Kroebers Behausung in Mariakirchen« Johann Friedrich Kroeber, S. v. Bergvogt Casimir Kroeber
  3. Maria Elisabeth
      * Markirch 23.6.1724
      ∞ Markirch 25.4.1746
      Johann Rudolph Saltzmann, luth. Pfarrer zu Markirch, S. v. † Handelsmann Friedrich Carl Saltzmann zu Straßburg
  4. Anna Maria
      ∞ Markirch 1.3.1745 Johann Jakob Barth, Dr. beider Rechte u. Archivar der Stadt Straßburg, S. v. Johann Heinrich Barth, Professor d. Univ. Straßburg
 

4.1.4 Schreiber, Christian Friedrich

Schreiber, Christian Friedrich
  1. Anna Philippina,
      * (?), † (?)
      ∞ Münchweiler 3.10.1447, Georg Carl Liernur, * Bad Dürckheim 26.11.1715, 1731 Sudium Straßburg, 1733 Gießen, 1737 Feldprediger, 1743/1744 Hofprediger Hessen-Darmstadt, 1745-1763 Pfarrer in Bad Dürckheim, 1763-1776 Supenintendant ebendort, Gewerke in Markirch
  2. Johann Casimir,
      Schmelzer in Markirch
      * Markirch 8.10.1726
      † Markirch 9.12.1758
      ∞ Markirch 25.7.1751 Maria Elis. Finck, T. v. Johann Christoph Finck, Berginspektor in Markirch
      Kinder:
    1. Dorothea Elisabeth, * Markirch 28.11.1753
    2. Christoph Heinrich, * Markirch 14.5.1755, † Markirch 23.9.1752
    3. Christian Friedrich
        * Markirch 15.10.1757, † Zuadal Canal 22.10.1774 (?) »nach einem unglücklichen Fall in der Grube und langwierigen schmerzhaften Umständen«
  3. Amalia Catharina
      * Markirch 10.9.1730
  4. Theophil Heinrich
      Pfalz-zweibrückischer Bergadministrator zu Markirch, * Markirch um 1729, † Markirch 25.4.1778
  5. Christian Jacob
      * Markirch 23.5.1732
  6. Johann Friedrich
      * Markirch 12.8.1736
  7. Dorothee Elisabeth
      * Markirch 19.5.1734, † Heidelberg 30.12.1776
      ∞ Markirch 4.6.1752 Johann Daniel Fladt, bei churfürstl. Gerichtlicher Administration zu Heidelberg, S. v. Johann Daniel Fladt , † Regierungsrat

Die unternehmerische Führung der sponheimischen Familien auf der rappoltsteinischen Seite der Leber wurde nicht nur durch die Amtsübernahme von Casimir Kroeber eingeleitet. Dieser benötigte fachmännische Assistenz und fand diese im Reservoir seines angestammten Reviers um Herrstein, vor allem in den Kupferbergwerken Fischbach und Imsbach. Eine ganz besondere Rolle spielte dabei die Sippe Unger, deren erster Namensträger gleich zu Beginn des Wiederbeginns in Fischbach um 1700 aus Thüringen zugewandert war.

 

4.2 Die Bergbausippe Unger aus Saalfeld

Theophil, Florian und Christian Unger, alle vermutlich Söhne des Saalfelder Obersteigers Melchior Unger, wanderten um 1700 nach Fischbach. Melchior Unger wurde kurz nach 1700 Obersteiger in Fischbach und bekleidete diesen Posten über fast 20 Jahre bis 1718. Er hatte über seine zweite Frau verandtschaftliche Verbindungen nach Kirn (s. Tabelle 1). Theophil war ein vielseitiger und nicht unumstrittener Mann. Er wird in der Folge 1719 Bergmeister in Kirchheimbolanden und engagiert sich als Betreiber des Bergbaus am Rothenkircherhof ( damals Rodenkirchen). Diesem Engagement war nur eine kurze Betriebszeit beschieden. Genannt wird das Bergwerk, ein Pochwerk und eine Schmelze. Allem Anschein hat das Unternehmen nur bis 1720/1721 gedauert, später findet sich nur noch eine Erwähnung eines Schmelzers Anfang 1728.[24] Unger wendet sich anderen Projekten zu. Er wird Mitgewerke der Mörsfelder Gruben, nach 1732 Kuxenbesitzer der Quecksilber-Vorkommen im Eichelscheider Wald. Er wird 1735 wegen Raubbau der Belehnung in Mörsfeld enthoben. Zwischen 1723 und

Abb. 7: Stammtafel der Berg- u. Hüttenleutefamilie Unger (I)

1732 ist Unger Betreiber der Bergwerke in Imsbach, wo angeblich der gleiche Raubbau betrieben wurde. Unger ließ 1732 in Imsbach 2590 Gulden* Schulden zurück. Theophil Unger wurde um 1675 geboren und starb in Markirch 1740 (begraben in der Kirche zu Markirch hinter dem Altar neben seiner Frau). Nun wäre es gewiß nicht gerecht, Theophil Unger nur als einen Ausbeuter der Bergschätze in den ihm anvertrauten Revieren zu betrachten. Aus Fischbach ist ein Raubbau nicht nachgewiesen, unter der Aufsicht des Herrsteiner Bergvogts Johann Peter Kroeber scheint sich sogar ein vertrauensvolles Verhältnis zwischen den beiden Männern entwickelt zu haben.

Die in der Zeit Ungers angewandten Instumente der Wirtschaftslenkung zielten in erster Linie auf eine Mehrung der Finanzkraft des Landesherrn. Die Vermehrung der Geldmenge im Lande, vor allem auch durch im Lande selbst erzeugte Edelmetalle, rechtfertigten häufig auch den Weiterbetrieb solcher Gruben und Schmelzen, die keine Ausbeute mehr erwirtschafteten.[25]

Auch sein Engagement in Markirch in der Gewerkschaft Kroeber und Schreiber spricht eher für eine hohe bergmännische Kompetenz, die man nicht missen wollte. Vermutlich war Unger ein echter Vertreter des Merkantilismus, verschwenderisch in seinem Lebensstil, der Steigerung der Geldmenge verpflichtet und den Künsten zugewandt. Unter Unger wurden die Kirchen in Fischbach und Imsbach von dem Kirner Maler Johann Georg Engisch ausgestaltet. Man darf davon ausgehen, das die bisher unsicheren Datierungen dieser Arbeiten in die Amtszeit des Theophil Unger fallen. Zudem stiftet er sein gesamtes Vermögen bei seinem Tode der lutherischen Kirche in Markirch abzüglich 400 Gulden* für seine Erben.[26]

Florian Unger folgte seinem Bruder als Obersteiger in Fischbach, blieb dort und starb im Jahre 1745. Sowohl Kinder von Theophil als auch von Florian wanderten nach Markirch weiter und begründeten dort eine weitverzweigte Bergmannsdynastie mit zumeist führenden Tätigkeitsmerkmalen. Dabei fällt auf, daß bis auf Johann Christian vor allem die Kinder von Florian Unger in den männlichen Linien erfolgreich die Tradition der Bergleute und Schmelzer in Markirch fortsetzen. Einen Überblick über die nachstehend aufgeführten Bergleute und Schmelzer Unger vermitteln die Geschlechtertafeln in den Bildern 6 und 7.

 

4.2.1 Unger, Theophil

Unger, Theophil
  1. Johann Christian
      Obersteiger in Imsbach seit 1724, Gewerke bei Ungers Erben in Imsbach
      * (?), † (?), ∞ Kirchheimbolanden 5.9.1724 Anna Christina Baum, T. v. Schöffen und Metzger Joh. Adam Baum aus Kirchheimbolanden
  2. Anna Maria
      * (?), am 6.10.1719 als »älteste Tochter von Theophil Unger« in Kirchheimbolanden erwähnt
  3.  
    ∞ II. Kirn 8.11.1701 Anna Juliana (Anna Elisabeth Justina) Rheinländer (* Kirn 17.2.1782, † Markirch 16.5.1738), T. v. Johann Culmann Rheinländer, Gerichtsverwandter und Handelsmann zu Kirn, beide Eheleute in der luth. Kirche in Markirch begraben. Kinder:
     
  4. Johann Friedrich
      Bergoffiziant in Daimbach bei Mörsfeld
      * Fischbach 21.7. 1702, † Markirch 6.1.1777
      ∞ Jacobina N.N. (* um 1702, † Markirch 8.9.1759)
  5. Weintraut Maria Johanetta Catharina
      * Fischbach 20.3.1704
  6. Anna Dorothea
      * Fischbach 10.2.1706, † Markirch 20.11.1758
      ∞ Imsbach 6.6.1724 Schreiber Christian Friedrich, Bergschreiber in Imsbach, dann Bergverwalter in Markirch, Gewerke in Markirch
  7. Anna Elisabetha Justina
      * Fischbach 18.11.1708
      ∞ I. Imsbach 1731 Heinrich Ludwig Hofmeister
      ∞ II. Imsbach 16.1 1735 Johann Balthasar Jungk, Pfarrer zu Münchweiler
  8. Elisabeth Catharina
      * Fischbach 19.9.1709, † Fischbach 14.6.1713
  9. Johann Christian
      Garmacher und Schmelzer in Markirch
      * Fischbach 13.8 1711, † Markirch 13.6.1744, begraben unter der Kanzel der luth. Kirche
      ∞ Markirch 26.7.1740 Maria Rosina Finck, T. v. Johann Christoph Finck, Gruben-Inspektor und Zehntner in Markirch (dieser stammt von Schneeberg, * um 1688, † Markirch 16.3.1759)
      Kinder:
    1. Christian Friedrich, * Markirch 7.12.1742, † Markirch 19.4.1747
    2. Elisabeth Juliane
        * Markirch 4.1.1745 (posthum), † Markirch 28.8.1775
        ∞ Markirch 1754 Florian Unger, S. v. Carl Friedrich Unger
  10. Catharina Elisabeth
      * Fischbach 20.12.1712, konf. Imsbach 1725
      ∞ Imsbach 12.6. 1731 Johann Jakob Nonnweiler, Pfarrer zu Bärweiler
  11. Maria Salome
      * Fischbach 2.10.1714, † Fischbach 3.5.1716
  12. Carolina Maria
      * Fischbach 28.11.1716, † Fischbach 4.12.1716
  13. Adolph Albert
      * Fischbach 26.12.1717, † Fischbach 3.1.1718
  14. Joh. Reinhard
      * Kirchheimbolanden 23.1. 1719, b Imsbach 26.11.1724, 5 3/4J.
 

4.2.2 Unger, Florian

Unger, Florian
  1. Carl Friedrich
      * um 1698, † Markirch 20.11.1771
      wird in Markirch Schmelzer, später Hüttenmeister und Mitgewerke in der Seigerhüttengewerkschaft
      ∞ Markirch 30.5.1730 Maria Salome Weber (* um 1712, † Markirch 13.6.1741 im Kindbett)
      Kinder.
    1. Florian
        Hüttenmeister in La Croix, * Markirch 30.3.1731, † La Croix 30.3.1775,
        ∞ Markirch 1754 Marie Julie Unger, Tochter v. Johann Christian Unger
    2. Elisabeta Dorothea, * Markirch 25.11.1732, † Markirch 14.2.1736
    3. Johann Friedrich, * Markirch 20.8.1736, † Markirch 30.8.1736
    4. Theophil, * Markirch 25.11.1738
    5. Johann Carl
        1773 als ehemaliger Bergoffizier im »Savoyischen« genannt, später Bergoffiziant zu Markirch
        * Markirch 13.6.1741
        ∞ Markirch 1773 Maria Charlotte Schreiber, T. v. Christian Friedrich Schreiber
  2. Carl Ludwig, * Fischbach 29.9.1707, † La Croix 30.3.1774
  3. Johann Christian, * Fischbach 13.8.1711, † Fischbach 13.1.1714
  4. Johann David, * Fischbach 1.11.1713
  5. Maria Elisabeth, * Fischbach 6.1.1717, † Fischbach 26.12.1719
  6.  
    Weitere Kinder von Florian Unger, möglicherweise aus I. Ehe:
     
  7. Johann Christoph
      Bergmeister in Fischbach, Berginspektor zu Imsbach in den Jahren 1752-56, 1756 Berginspektor auf dem Leiniger Bergwerk
      ∞ I. Niederwörresbach 29.11.1735 Anna Elisabeth Kroeber († Fischbach 2.3.1745), T. v. Carl Kroeber, Steiger aus Fischbach
      ∞ II. Christina Margaretha N.N.
      Kinder:
    1. David Burckhardt, * Imsbach 21.2.1752, † Imsbach 3.11.1754
    2. Wilhelm. Sophia, * Imsbach 24.4.1753, † Imsbach 9.11.1756
    3. Friedrich Carl, * Imsbach 9.6.1756
  8. Anna Rosina
      * (?) in Saalfeld (Angabe bei der Taufe ihres ersten Kindes in Veldenz
      ∞ vor 1732 Heinrich Erasmus Beckmann aus Saalfeld, Steiger in Veldenz
  9. Anna Dorothea
      * (?), ∞ vor 1740 Johann Knieling d.J., Schmelzer aus Fischbach, stammt aus Steinbach in Sachsen-Meiningen

Abb. 8: Stammtafel der Berg- u. Hüttenleutefamilie Unger( 2)

 

4.2.3 Unger, Christian

Unger, Christian
  1. Anna Margaretha, * Fischbach 17.6.1708
  2. Anna Susanna, * Fischbach 25.(?).1709
  3. Johann David, * Fischbach 25.3.1711
  4. Theophil, * Fischbach (posthum) 19.6.1715

Neben den drei Fischbacher Bergmannsfamilien Unger werden aber noch weitere Namensträger in Markirch, Kirn und auch in Fischbach nachgewiesen. Diese Familien wurden genealogisch nicht erfaßt, sie haben offenbar keine Verbindungen zu den Steigersippen aus Saalfeld.

 

4.3 Die Wanderungen der Bergmanns- und Schmelzerfamilien

4.3.1 Barth, Johann Christian, ev.-luth.

Barth, Johann Christian
  1. Peter Alexander, * Markirch 25.5.1726
  2. Anna Rosina, * Markirch 20.1.1729
  3.  
    ∞ II. Markirch 26.12.1730 M. Catharina Leyser, (* um 1698, † Markirch 17.11.1744), T. v. Johann Jakob Leyser aus Oberstein
     
  4. Joseph, * Markirch 7.2.1738
  5. Rosina Elisabeth, * Markirch 2.4.1732, † Markirch 22.11.1735
  6. Maria Sara, * Markirch 31.3.1735
  7. Joseph, * Markirch 7.2.1738
  8.  
    ∞ III. Markirch 19.4.1745, Maria Margaretha Albert, T. v. Heinrich Albert aus Fischbach
     
  9. Anna Maria, * Markirch 19.1.1746, † Markirch 24.1.1747

Einer der zahlreichen Namensträger Barth, die uns in Fischbach zu Beginn des 18. Jahrhunderts begegnen, ist der Hauer Johann Christian Barth, der in zweiter Ehe eine Obersteiner Leyser heiratet. Weitere Verbindungen der Fischbacher Bergleute nach Oberstein sind bisher nicht bekannt geworden.

 

4.3.2 Baumann, Michael sen., ev.-luth.

Baumann, Michael sen.
  1. Johann Michael jun.
      Obersteiger in Markirch
      ∞ Niederwörresbach 14.10.1721 Elisabeth Barbara Zangen, T. v. Bastian Zangen aus Weierbach bei Fischbach, * (?), † Markirch 2.12.1771
      Kinder:
    1. Johann Michael, * Fischbach 18.10.1723 ∞ Markirch 1756 Magdalena Demuth
    2. Joh. Peter, * Fischbach 29.6.1724
    3. Catharina Rosina
        * Fischbach 11.3.1726
        ∞ I. Joh. Jeremias Rödel (Rötel)
        ∞ II. Markirch 9.2.1749, Carl Gottlieb Gröner, S. v. Steiger Johann Friedrich Gröner
    4. Georg Christoph, * Markirch 16.1.1728
    5. Johann Peter
        1768 Bergmann in Frankreich
        * Markirch 24.2.1730
        ∞ Markirch 1753 Elisabeth Weiss
        Kinder:
      1. Johann Carl, * um 1764, † Markirch 14.11.1768
    6. Anna Elisabeth, * Markirch 6.3.1735

Die Abwesenheit von Johann Peter Baumann und seine Tätigkeit an einem nicht näher bezeichneten Ort in Frankreich ergibt sich aus der Todeseintragung des lutherischen Pfarrers Beyser in Markirch im Jahre 1768. Hier heißt es:

Montags den vierzehnten Novembris vormittags gegen elf Uhr, im Jahr Eintausend siebzehnhundertsechzig und achte starb in Eckirch an einer 7 tägigen Ruhr und wurde mittwochs darauf nachmittags um zwey Uhr auf dem Surlatte begraben: Johann Carl, Johann Peter Baumanns deß Steigers von hier, nunmehro in Frankreich, und seiner Ehefrauen Elisabeth Weißin eheliches Söhnlein, seines Alters vier Jahr, drey Monat und neun Tag.[27]

Die Arbeitssuche in anderen Revieren mit zeitweiliger Abwesenheit in Markirch und dem Verbleib der übrigen Familie am Ort ist aber nichts Außergewöhnliches, sondern in Markirch in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts vor der Stillegung des Bergbaus eher die Regel.

 

4.3.3 Baumann, Johann, ev.-luth.

Baumann, Johann
  1. Anna Maria, * Fischbach 21.4.1724, ∞ Markirch 28.10.1744 Theophil Fickelscherer
  2. Maria Barbara, * Fischbach 5.2.1728
  3. Maria Dorothea, * Fischbach 15.4.1730
  4. Christina, * Fischbach 30.11.1731
  5. Maria Ursula, * Fischbach 23.6.1734
  6. Johann Georg, * Markirch 23.2.1742
 

4.3.4 Förster, Johann Adam, ev.-luth.

Förster, Johann Adam
  1. Elias, * Markirch 11.5.1716
  2. Johann Christoph, * Markirch 30.2.1718
  3. Jacob
      Steiger in St. Etienne de Baigorry (1776), Bergmann in Ales (1779)
      * Markirch 6.9.1725
      ∞ Markirch Anna Catharina Wanz (* um 1726, † Markirch 10.11.1776)
      Kinder:
    1. Jacob, 1754, † Markirch 29.7.1774
    2. Jeanne Vicoire
  4. Maria Barbara
    1. Johann Christoph,* Markirch 30.5.1751
  5. Johann Daniel, * Markirch.8.5.1727
 

4.3.5 Glassmann, Johann Heinrich, ev.-luth.

Glassmann, Johann Heinrich
  1. Catharina Elisabeth
  2. Johann Heinrich, * Markirch 13.4.1721
  3. Catharina, * Markirch 22.10.1722, ∞ vor 1757 Benjamin Unger
  4. Carl, * Markirch 17.2.1725
  5. Johann Heinrich, * Markirch 24.1.1727, † Markirch 1764
  6. Johann Christian
      * Markirch 15.6.1730, † Chatelaudren[31] 3.2.1769
      ∞ Markirch 1757 Maria Ursula Jochem

Der Bergmann Johann Christian Glassmann wandert von Markirch ab und sucht gleichfalls Arbeit in östlicheren Bergwerken Frankreichs. Bezeugt ist sein Aufenthalt in Chatelaudren, wo er 1769 stirbt. Die Todeseintragung, die schriftlich Markirch erreichte, findet sich dort im ev.-luth. Kirchenbuch gleich wie die vorbeschriebene von Jacob Förster.

Laut eines Schreibens von Mr. Danycan de l’Epine concessionaire des mines de Chatelaudrine zu Bretagne, bekräftigt durch Mr. Louis Franquet avocat a la cour, sénechal d.d. aux Mines de Chatelaudrine de 3. Fevrier 1769, Christian Glassmann der Steiger zu Fortelbach welcher Todesfall auch durch ein Schreiben von David Lauterbach welcher sich bei dem Todesschein befand, von Eckirch gebürtig, bezeugt wurde. aetatis 38 J,7M.[32]

Im Kirchenbuch von Chatelaudren ist die Todeseintragung von Johann Christian Lachmann allerdings nicht verzeichnet. Dagegen wird der »Avocat a la Cour Louis Franquet« häufiger erwähnt. Möglicherweise lag die für die Bergwerke um Chatelaudren zustänige Pfarrei außerhalb des Ortes.

  1. Anna Maria, * Markirch 8.7.1733
  2. Johann Georg, * Markirch 12.12.1736
  3. Anna Maria, * Markirch 8.7.1733
  4. Johann Georg, * Markirch 12.12.1736
 

4.3.6 Heitzmann (Haismann), Mathias, r.k.

Heitzmann (Haismann), Mathias
  1. Mathias, t Markirch St.Louis 18.1.1718
  2. Maria Barbara, t Markirch St. Louis 19.2.1720
  3. Maria Franziska, t Markirch St.Louis 23.11.1721, ∞ Andreas Thalhammer
  4. Joseph, t Markirch St.Louis 22.4.1725
  5. Johann Simon, t Markirch St.Louis 12.10.1726
  6. Anna Catharina, t Markirch St. Louis 28.1.1728
  7. Johann Nikolaus, Bergmann in Poullaouen, * Markirch St. Louis 19.3.1733,
 

4.3.7 Jäger, Franz, ev.-luth.

Jäger, Franz
  1. Maria Magdalena, * Baumholder 5.3.1728
  2. Johann Theobald (Diebold)
      * (?)
      ∞ I. Markirch 12.7.1745 Anna Maria Lang, T. v. Michael Lang
      ∞ II. Markirch 20.9.1750 Anna Maria Wetzel, T. v. Johann Wetzel, Weißbäcker aus Munster
      Kinder:
    1. Johann Christian, * Markirch 16.5.1746, † Markirch 23.5.1746
    2. Johann Jakob, * Markirch 1.10.1751
    3. Totgeburt, * , † Fischbach 7.8.1733
  3. Johann Christoph
      Bergmann in Poullaouen, Bergmeister in Huelgoat und Bruguec
      * Fischbach 25.6.1735
      ∞ Loc Maria Berrien 7.6.1761 Margaretha Porta (* um 1743), T. v. Ludwig Porta u.Anna Marie Fleck
      Kinder:
    1. Charles Christophe, t Loc Maria Berrien 12.3.1764
    2. Marguerite, t Loc Maria Berrien 7.2.1766
  4. Johann Paulus, * Fischbach 29.9.1737, † Markirch 17.1.1744
  5. Mathias, Als Pate 1761 in Poullaouen gen.
 

4.3.8 Köhler, Michael, ev.luth.

Köhler, Michael
  1. Nicolaus, * Markirch 4.12.1719
  2. Johann Peter, * Markirch 19.12.1723
  3. Johann Bernhard, * Markirch 22.2.1728
    ∞ II. Markirch 11.2.1738 Catharina Sophia Schreiber, T. v. Thomas Schreiber aus Andreasberg
  4. Sophia Charlotta, * Markirch 29.5.1741
  5. Maria Philippina, * Markirch 4.12.1742
  6. Daniel Friedrich, * Markirch 12.4.1745
 

4.3.9 Lochmann, Christian, ev.-luth.

Lochmann, Christian
  1. Anna Christina Juliana, * 1724, begr. Imsbach 19.5.1725
  2. Anna Margaretha, t Imsbach 27.12.1725
  3. Anna Justina, t Imsbach 5.3.1726
  4. Johann Friedrich Jacob, * um 1728, † Markirch 20.3.1736
  5. Christian
      Bergmann in Sain Bel und Baigorry
      * um 1729/1730, verunglückt in der Grube Sain. Bel bei Lyon, † im Hospitel zu Lyon 1764
      ∞ Maria Elisabeth Baumann
  6. Johann Christoph
      1762 Bergmann in Baigorry
      t Imsbach 24.2.1731
      ∞ Markirch Magdalena Simon
  7. Johann Heinrich
      bis 1762 Bergmann in Baigorry
      * Markirch 25.7.1733, † Baigorry 8.9.1762
  8. Anna Dorothea Elisabetha, * Markirch 23.9.1735
  9. Johann Christian, * Markirch 6.1.1738
  10. Anna Barbara, * Markirch 26.2.1740
  11. Georg Samuel, * Markirch 4.4.1743, ∞ Catharina Janz
  12. Johann Michael, * um 1745, † Markirch 6.4.1747
  13. Dorothea Rosina, * Markirch 28.3.1749

Alle Söhne des Steigers Lochmann wandern nach Frankreich und zwar in das Carcassonne und in die Gegend von Lyon.Auch in diesem Falle hat Pfarrer Beyser den Tod vermerkt:

laut eines briefes d.d. Baigorry in bahse Navarre d. 15.sept. 1762 unterschrieben von Christoph und Christian Lachmann starb in gedachtem Baigorry den achten Sept. und wurde abends darauf in begleitung der dahiesiesigen herren und aller deutschen Bergleute daselbsten begraben: Johann Heinrich, Christian Lachmanns gewesenen Obersteigers zu Fortelbach ehelig lediger sohn welcher in zuerst bemehltem Fortelbach anno 1733 den 25. July in diese welt gebohren wurde[34]

Dieses Dokument zeigt, daß in den Minen in St.Etienne de Baigorry offenbar eine Reihe deutscher Familien arbeiteten.

 

4.3.10 Meyer, Johann Georg

Meyer, Johann Georg
  1. Johann Conrad, * Markirch 8.2.1718, † 30.5.1738 Girou in der Auvergne
  2. Johann Mathias, * Markirch 28.6.1721
  3. Johann Heinrich, * Markirch 29.7.1725
  4. Johann Jacob, * Markirch 24.8.1728
  5. Johann Georg, * Markirch 23.3.1731, † Markirch 14.6.1731
  6. Franz, * Theys, Diöz. Grenoble 3.9.1734[35]
 

4.3.11 Rheinländer, Joh. Culmann, ev.-luth.

Rheinländer, Joh. Culmann
  1. Maria Catharina, * Markirch (?) 9.1732
  2. Anna Maria, * Markirch 23.2.1733
  3. Johann Reinhard, * Markirch um 1735, † Markirch 21.2.1733
  4. Anna Dorothea, * Markirch 14.2.1737
  5. Johann Jakob, * Markirch 14.2.1737
  6. Maria Elisabeth, * Markirch 26.1.1739
  7. Johann Georg, * Markirch 3.6.1741
  8. Carolina, * Markirch 26.3.1743
  9. Jakob Friedrich, * Markirch 19.7.1745
  10. Christina Louisa, * Markirch 22.7.1746
  11. Johann Friedrich, * Markirch 6.3.1748
  12. Anna Maria, * Markirch 22.9.1750
 

4.3.12 Rheinländer, Philipp Heinrich, ev.luth.

4.3.12 Rheinländer, Philipp Heinrich
  1. Johann Georg Friedrich, * Markirch 4.12.1745
  2. Catharina Maria,, * Markirch 11.8.1747
  3. Dorothea Sophia, * Markirch 25.12.1749
 

4.3.13 Rheinländer, Sebastian, ev.luth.

Rheinländer, Sebastian
  1. Johanna Justina, * Daimbach (?) um 1734, † Markirch 2.9.1751
  2. Philipp Heinrich, s. unter 4.3.12
  3. Georg Emich Christian, * um 1723, † Markirch 3.12.1743

Neben den beiden Vettern Rheinländer verunglückt am am 3.12. 1743 Georg Emich Christian Rheinländer »junger Bergknapp, 19 Jahr und fast 8 Mon. Durch einen unglücklichen Schuß in der Grube St. Jakob«.

 

4.3.14 Theis, Theiß (Thais, Teis) Johann Sebastian, ev. luth.

Theis, Theiß (Thais, Teis) Johann Sebastian
  1. Johann Michael, * Markirch 11.1.1742
  2. Martin, t Poullaouen 19.10.1745
  3. Anna Maria, t Poullaouen 19.10.1745
  4. Kind, t Poullaouen 1748
  5. Thomas Philipp, t Poullaouen 23.3.1750, begr. Poullaouen. 2.4.1750

Was den Schustersohn Johann Sebastian Theiß, der als sechstes Kind der Eheleute Johann Michael Theis oder Theiß und der Maria Catharina Weinat in Hahnenbach bei Kirn geboren wurde, nach Frankreich verschlug, ist unbekannt. Unwahrscheinlich ist, das Theiß direkt von Kirn nach Markirch ging, vielmehr im nahegelegenen Fischbach den Beruf des Kupferschmelzers erlernte.Hierzu gab es zahlreiche Möglichkeiten der Kontaktaufnahme.

 

4.3.15 Theis, Theiß (Thais, Teis) Maria Juliane, ev.-luth.

Theis, Theiß (Thais, Teis) Maria Juliane

Faßt man die vorstehenden Ergbnisse kurz zusammen, so finden sich folgende Familien, die in Fischbach und Markirch arbeiteten, auch in Frankreich wieder.

 

Name Herkunft der Familie Zwischenaufenthalt Aufenthalt in Frankreich
Baumann, Michael Sosa/Erzgebirge Fischbach, Markirch Frankreich (ohne genaue Ortsangabe)
Förster, Johann Adam Eibenstock/ Erzgebirge Markirch St.Etienne de Baigorry (Dép. Pyrennées Atlantiques)
Glassmann, Johann Heinrich Sachsen Markirch Ales (Dép.Gard) Chatelaudren/Bretagne
Heitzmann, Johann Mathias Gegend um Konstanz Markirch Poullaouen, Huelgoat/Bretagne
Jäger, Franz Trarbach, Fischbach Fischbach, Markirch Poullaouen, Bruguec/Bretagne
Köhler, Joh. Michael Freiberg/ Sachsen Markirch Bayonne (Dép. Pyrennées Atlantiques)
Lochmannn, Christian Sosa/Erzgebirge Markirch, Imsbach, wieder Markirch Sain Bel (Dép. Rhone), St.Etienne de Baigorry (Dép. Pyrennées Atlantiques)
Meyer, Johann Georg Freudenberg/ Eder Markirch Theys b. Lyon
Porta, Ludwig[36] unbekannt La Croix-aux-Mines Poullaouen, Huelgoat/ Bretagne
Theiß, Sebatian Kirn, Fischbach Fischbach, Markirch Puilaurens (Roussillon, Carcassonne) Poullaouen/Bretagne
Unger Johann Carl Saalfeld/ Thüringen Fischbach, Markirch »Im Savoischen«

 

4.4 Binnenwanderer

Unter Binnenwanderern möchten wir solche Familien verstehen, die in ein Bergrevier einwanderten und dann im Laufe von Jahren und manchmal Generationen von einem Bergwerk zum anderen wanderten. Gelegenheit hierzu bot auch hier die Gegend um Fischbach mit den Revieren Nohfelden, Imsbach, Gerach, Veitsrodt, Idar-Vollmersbach, Berschweiler b. Kirn, Baumholder, den moselnahen Revieren Veldenz, Monzelfeld und Kautenbachtal.[37] Als ein Beispiel sei der aus Eibenstock stammende Steiger Christoph Siegel genannt, der in Nohfelden, Veitsrodt, Idar, Imsbach und Veldenz anzutreffen ist, innerhalb von 18 Jahren also wenigstens fünfmal den Arbeitsplatz im Hunsrück, in der Pfalz und an der Mosel wechselt.

 

4.4.1 Siegel, Christoph, ev.-luth.

Siegel, Christoph
  1. Maria Elisabeth, * Idar 27.9.1722
  2. Johann Georg Peter, * Imsbach 20.7.1725
  3. Anna Dorothea, * Veitsrodter Bergwerk 31.10.1728
  4. Anna Elisabeth, * Veitsrodter Bergwerk 26.9.1731, † Veldenz 5.11.1735
  5. Anna Catharina Barbara, * Veitsrodter Bergwerk 14.4.1734
  6. Johann Gottfried, * Veldenzer Bergwerk 20.6.1737, † Walhausen 24.4.1758
  7. Dorothea Charlotte
      * Nohfelden 5.9.1740, † Nohfelden. 5.9.1768
      ∞ Nohfelden 13.6.1758 Johann Michael Korb
 

4.5 Wanderungen von Markirch in die Pfalz

Ganz selten findet man Migrationen von Markirch nach Fischbach oder in die übrigen pfälzischen Reviere. Einige wenige Familien finden sich für kurze Zeit in den wild- und rheingräflichen Bergwerken »in der Hartz« bei Berschweiler unweit Kirn und in Nohfelden ein. Diese Bergarbeiter sind in der Mehrzahl aus Tirol über Markirch oder La Croix zugewandert.

Eine Ausnahme bildet hier der Kunstmeister aus Markirch, Conrad Brehm, der Mitte des 18. Jahrhunderts im Zuge des Technologietransfers die Wasserkunst in Fischbach installiert.

 

4.5.1 Hornberger, Johann, r.k.

Hornberger, Johann
  1. Anna Elisabeth, * (?), † vor 1743, ∞ Joseph Antonius Stein
  2. Anna Magdalena, t Kirn r.k. 11.1.1719
  3. Martin, t Kirn r.k. 22.6.1721
  4. Anna Maria, t Markirch St. Louis 9.8.1723
 

4.5.2 Metzinger, Michael, r.k.

Metzinger, Michael
  1. Maria Anne Catherine, * La Croix 7.11.1711
  2. Marguerite, t La Croix 21.4.1713
  3. Joseph Michael, * La Croix 18.3.1714
  4. Michael, * La Croix 26.7.1717
  5. Johann Andreas, * Walhausen 27.9.1721

5. Bewertende Zusammenfassung und neue Forschungsansätze

1. Die bis vor wenigen Jahren nur recht vage überlieferte Tradition, nach der seinerzeit Fachleute des Berg- und Hüttenwesens aus den klassischen Bergrevieren Sachsen, Harz, Böhmen und Tirol in aufstrebende linksrheinische Regionen mit Kupfer- Blei- bzw. Silber-Bergbau und Verhüttung zuwanderten, konnte durch diese Untersuchung bestätigt und mit Namen, Daten und Fakten weiter untermauert werden.

2. Die fremden Fachleute, blieben – und das dürfte in diesem Zusammenhang neu sein – auffallend oft nicht auf Dauer am ersten Ort ihrer Zuwanderung, sondern zogen mitunter mehrfach zwischen verschiedenen Arbeitplätzen in Hunsrück, Pfalz, Elsaß, Lothringen und weiteren innerfranzösichen Revieren hin und her.

3. Dabei kristallisierten sich als erste Anlaufstation und weiteres Verteilungsrelais die Reviere Fischbach/Nahe und Markirch/Elsaß heraus, was wohl auf die enge genealogische Verflechtung beider Regionen auf dynastischer, unternehmerischer und betrieblicher Ebene zurückzuführen ist. Dabei fällt es mitunter schwer, Ursache und Wirkung auseinander zu halten; offensichtlich bedingten sich durch die familiären Bindungen diese Entwicklungen wechselseitig und verbanden sich mit den jeweiligen wirtschaftlichen und technischen Entwicklungen an den einzelnen Orten.

4. Erwartungsgemäß vermischten sich die hochqualifizierten und privilegierten fremden Fachleute mit der eingesessenen Bevölkerung wenig. Eine markante Ausnahme bildet jedoch das Patriziat der unweit Fischbach gelegenen wild- und rheingräflichen Residenzstadt Kirn.

5. Fast alle familiären Verflechtungen lassen sich exemplarisch an der beigefügten Grafik (Abb. 9: Beispiel familiärer Verflechtung von Berg- u. Hüttenleuten) aufzeigen, wobei sicher nicht zufällig die aus Saalfeld in Thüringen zugewanderte Bergmeister und Gewerken-Familie Unger, die sponheimische Verwaltungs- und Bergbeamtenfamilie Kroeber und die wohlhabenden naheländische Kauf- und Handelsherrn Rheinländer im Mittelpunkt stehen. Ihre durch Eheschließung gefestigte Verwandtschaft führte dazu, daß wir in der ersten. Hälfte des 18. Jahrhundert Träger dieser Namen im Berg- und Hüttenwesen in Fischbach, Kirn, Herrstein, Rappoltsweiler, Markirch, Imsbach, Nohfelden, Allenbach, Daimberg und anderen Orten finden.

Neue Erkenntnisse werfen erfahrungsgemäß auch wieder neue Fragen auf, die weiter verfolgt werden sollten.

a) Es bleibt zu klären, woher die Einwandererfamilien ursprünglich stammten, ob sie aus der eingesessenen Bevölkerung der klassischen östlichen Industriereviere (Sachsen/Harz/Tirol) kamen oder dort selbst zugewandert zugewandert waren.

b) Es fällt auf, daß in den durchweg jungen Familien der Berg- u. Hüttenleute die Kindersterblichkeit - insbesondere in Markirch - selbst unter Berücksichtigung der zeittypischen Mortalität ungewöhnlich hoch ist.[38]

c) Sicher wäre auch interessant zu erfahren was in späteren Generationen aus den Nachkommen der Berg- und Hüttenleute wurde, ob sie in der Bevölkerung ihrer neuen Heimat aufgingen, und wohin sie unter welchen Umständen weitergewandert sind.

6. Quellen und Literatur

Kirchenbücher der luth., kath. bzw. ref. Pfarreien: Allenbach, Axat, Baumholder, Bergen, Bischweiler, Chatelaudren, Herrstein, Idar, Imsbach, Kirn, Kleinich, La Croix-aux-Mines, Maisons, Markirch, Montgaillard, Niederhosenbach, Niederwörresbach, Nohfelden, Oberstein, Padern, Poullaouen, Puilaurens, Rappolstein, Reichenbach, Sain Bel, Thalfang, Trarbach, Veldenz, Veitsrodt, Winningen, Winnweiler, Wolfersweiler.

LHA Koblenz, Best. 33, Nr. 5407 .

Archiv des Vereins für Heimatkunde in Birkenfeld:, versch. Akten aus dem 17. u. 18. Jh. »Kupferbergwerk Fischbach«.

Augel J.: Italienische Einwanderung und Wirtschaftstätigkeit in rheinischen Städten im 17. und 18. Jahrhundert. Bonn 1971 (Rheinisches Archiv, Bd. 78).

Arru, J. Rehmer und F. Ramella (Hrsg.): Migrazioni. Bologna: Società editice Il Mulino, 2001.

Becker, R.: Beiträge zur Geschichte des Dorfes Fischbach (Mitteilungen d. Vereins für Heimatkunde im Landkreis Birkenfeld, Sh. 4), Birkenfeld 1960.

Benoit P.:Aux marges de la province minière germanique : la Mine de Pampailly. Zeitschrift zur Geschichte des Berg- und Hüttenwesens, Beiheft 4, erscheint demnächst.

Boor, G. u. H.-E. Bühler : Ursachen für den Niedergang des Fischbacher Kupferbergwerks in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, in: Mitteilungen des Vereins f. Heimatkunde Birkenfeld und der Heimatfreunde Oberstein, 68 Jg. (1994), S.147/166.

Brandt, H. P. (Hg.): Zur Geschichte des Bergbaus an der oberen Nahe, Idar-Oberstein 1978.

Brandt, H. P.: Auf den Spuren der Birkenfeder er Wittelsbacher im Elsaß (Schriftenreihe der Kreisvolkshochschule Birkenfeld, Bd. 1) Birkenfeld 21982.

Brandt, H. P.: Die aus der Schweiz stammende Künstlerfamilie Engisch und ihre Verbindungen zum Berg- und Hüttenwesen im Raum Hunsrück, Pfalz und Elsaß, in: Fischbacher Hefte Jg.5, (1999), H.2, S.36/35.

Bühler, H.-E : Beiträge zur Geschichte des Amtes Allenbach. 2. Teil: Die Kupferschmelzen in Allenbach und ihre Verbindungen zum Fischbacher Bergbau vom Mittelalter bis 1800.(Schriftenreihe der Kreisvolkshochschule Birkenfeld, Bd. 15), Birkenfeld 1885.

Bühler, H.-E.: Kupferschmelzen und Kupferbergbau an der oberen Nahe und an der Mosel vom Mittelalter bis zum 18. Jahrhundert. (Schriftenreihe zur Geschichte des Berg-, Hütten- und Salinenwesens, Bd. 2), Gütersloh 1987.

Bühler, H.-E. u. G. Koletzki-Rau : Die Rechnungen der Fischbacher Bruderbüchse von 1776 und 1774., in: Landeskundliche Vierteljahresblätter 34. Jg. (1988), S.11/26.

Bühler, H. -E.: Die Einwanderung von Berg- und Hüttenleuten aus den Montanzentren Sachsen, Harz und Tirol in den Mosel-Saar-Nahe-Raum zwischen 1550 und 1850. (Schriftenreihe der Kreisvolkshochschule Birkenfeld, Bd. 24), Birkenfeld 1991.

Bühler, H.-E. u. M. Möller: Technologietransfer und Glaubenszugehörigkeit im Kupfer- und Silberbergbau in den Territorien westlich des Rheins. Fiscbacher Hefte zur Geschichte des Berg- und Hüttenwesens 1. Jg., (1995), H.2, S.122/144.

Bühler, H.-E.: Die Bergbau-Knappschaft und die freien und unfreien Bergleute in der Hinteren Grafschaft Sponheim, in: Mitteilungen des Vereins f. Heimatkunde Birkenfeld und der Heimatfreunde Oberstein, 69. Jg. (1995), S. 17/30.

Bühler, H.-E., H. P. Brandt, P. Fluck u. J.-F. Ott. Migrations de mineurs entre les diverses régions de l’Allemagne et Sainte-Marie-aux-Mines au XVIIIe siècle. Colloque franco-allemand d’Histoire des Mines, Ste-Marie-aux-Mines , 22-23 Sept. 2001, erscheint in: Zeitschrift zur Geschichte des Berg- und Hüttenwesens, Beiheft 4/2002, erscheint demnächst.

Bühler, H.-E. u. P. Fluck: Johann Peter Kroeber und Casimir Kroeber - Zwei Bergbauunternehmer im Sponheimischen und in Ste. Marie-aux-Mines. Fischbacher Hefte 6.Jg., (2000), H.1, 4/29.

Bühler, H.-E., P. Fluck u. H. P. Brandt. Die Verflechtungen der Bergbaureviere von Markirch/Elsaß, Imsbach und Markirch/Elsaß im 18. Jahrhundert. Fischbacher Hefte Jg. 6, Beiheft 3/2000, S.19/30.

Cauer, K.: 400 Jahre Kirn, Bad Kreuznach 1980.

Engel, N. u. H.-E. Bühler: Bergbaugeschichte und Bergarbeiterschaft in Falck, Hargarten und Wallerfangen im 18. Jahrhundert. Unsere Heimat. Mitteilungsblatt des Landkreises Saarlouis für Kultur und Landschaft, 21, H.4, 1996, S. S.159/164.

Fritsch, A.: Bischwiller. Histoire d’une petite ville industrielle du Bas-Rhin des origines à nos jours, Bischwiller 1972.

Haneke, J., H. Walling u. J. Haneke: Der ehemalige Bergbau bei Imsbach am Südrand des Donnersberges/Pfalz - Die Entwicklungsgeschichte der Weißen Grube. Fischbacher Hefte zur Geschichte des Berg- und Hüttenwesens 3. Jg., (1997), H.1, S.36/57.

Hillegeist H-H. und W. Ließmann: Technologie-Transfer und Auswanderungen im Umfeld des Harzer Montanwesens, Lukas Verlag, Berlin, 2001.

Koletzki-Rau, G. u. H.-E. Bühler: Die soziale Stellung der Bergarbeiter des Mosel-Saar-Nahe-Raums im 18. Jahrhundert. (Schriftenreihe zur Geschichte des Berg-, Hütten- und Salinenwesens, Bd. 3), Gütersloh 1987.

Küster, H. W. u. P. Hornemann: Einwohnerbuch Stadt Kirn 1544-1900 (Heimatkundliche Schriftenreihe der Verbandsgemeinde Kirn-Land, Bd. 8,1-4), Kirn 1995.

Jung, R. u. K. H. Küstner: Katholische Einwohner in Kirn und Umgebung 1682-1889 (Heimat-kundliche Schriftenreihe der Verbandsgemeinde Kirn-Land, Bd. 3), Kirn 1992.

Loch, A: Beiträge zur Geschichte des Berg- und Hüttenwesens im Landesteil Birkenfeld, Manuskript. (Museum Birkenfeld) 1925.

Monange E.: Une entreprise industrielle au XVIIIe siècle: les mines de Poullaouen et du Huelgoat (1732-1794), Thèse de 3ecycle multigraphée, Rennes, 1972.

Ohlmann, M.: Geschichte der Stadt Kirn, Bad Kreuznach 1955.

Petry, A. u. Schupp, O.: Fischbach an der Nahe, Fischbach 1994.

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Suhling Lothar: Aufschließen, Gewinnen und Fördern. Geschichte des Bergbaus. Rowohlt Taschenbuchverlag G.m.b.H., Reinbeck b. Hamburg 1983.

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Wild, H. W.: Bodenschätze und Bergbau im ehemaligen oldenburgischen Landesteil Birkenfeld (Schriftenreihe der Kreisvolkshochschule Birkenfeld, Bd. 6) Birkenfeld 1983.

Vollmer R.: Auswanderungspolitik und soziale Fragen im 18. Jahrhundert. Staatlich geförderte Auswanderung aus der Berghauptmannschaft Clausthal nach Südaustralien, Nord- und Südamerika 1848-54, Frankfurt am Main 1995 (europäische Hochschulschriften, Reihe III, Bd. 658.

 

Für Hinweise und Ergänzungen
zum vorgenannten Thema und insbesondere zu den genannten
Personenkreisen wären die Autoren dankbar:

hans-eugen.buehler@gmx.de

  1. A. Arru, J. Rehmer und F. Ramella (Hrsg.): Migrazioni. Bologna: Società editice Il Mulino, 2001.

  2. Hillegeist H-H. und W. Ließmann: Technologie-Transfer und Auswanderungen im Umfeld des Harzer Montanwesens, Lukas Verlag, Berlin, 2001.

  3. Vollmer R.: Auswanderungspolitik und soziale Fragen im 18. Jahrhundert. Staatlich geförderte Auswanderung aus der Berghauptmannschaft Clausthal nach Südaustralien, Nord- und Südamerika 1848-54, Frankfurt am Main 1995 (europäische Hochschulschriften, Reihe III, Bd. 658.

  4. J. Augel: Italienische Einwanderung und Wirtschaftstätigkeit in rheinischen Städten im 17. und 18. Jahrhundert. Bonn 1971 (Rheinisches Archiv, Bd. 78).

  5. Bühler, H. -E.: Beiträge zur Geschichte des Amtes Allenbach. 2. Teil: Die Kupferschmelzen in Allenbach und ihre Verbindungen zum Fischbacher Bergbau vom Mittelalter bis 1800 (Schriftenreihe der Kreisvolkshochschule Birkenfeld, Bd. 15), Birkenfeld 1985.

    Bühler, H.-E.: Kupferschmelzen und Kupferbergbau an der oberen Nahe und an der Mosel vom Mittelalter bis zum 18. Jahrhundert. (Schriftenreihe zur Geschichte des Berg-, Hütten- und Salinenwesens, Bd. 2), Gütersloh 1987.

    Koletzki-Rau, G. u. H.-E. Bühler: Die soziale Stellung der Bergarbeiter des Mosel-Saar-Nahe-Raums im 18. Jahrhundert. (Schriftenreihe zur Geschichte des Berg-, Hütten- und Salinenwesens, Bd. 3), Gütersloh 1987

    Bühler, H. -E.: Die Einwanderung von Berg- und Hüttenleuten aus den Montanzentren Sachsen, Harz und Tirol in den Mosel-Saar-Nahe-Raum zwischen 1550 und 1850. (Schriftenreihe der Kreisvolkshochschule Birkenfeld, Bd. 24), Birkenfeld 1991.

    Bühler, H. E. u. M. Möller: Technologietransfer und Glaubenszugehörigkeit im Kupfer- und Silberbergbau in den Territorien westlich des Rheins. Fiscbacher Hefte zur Geschichte des Berg- und Hüttenwesens Jg.1, (1995) H.2, S.122/144.

    Bühler H.-E., P. Fluck u. H. P. Brandt. Die Verflechtungen der Bergbaureviere von Markirch/Elsaß, Imsbach und Markirch/Elsaß im 18. Jahrhundert. Fischbacher Hefte Jg. 6, Beiheft 3/2000, S.19/30.

    Bühler H.-E. u. P. Fluck: Johann Peter Kroeber und Casimir Kroeber - Zwei Bergbauunternehmer im Sponheimischen und in Ste. Marie-aux-Mines. Fischbacher Hefte 6. Jg., (2000), H.1, 4/29.

    Bühler H.-E., H.P Brandt, P. Fluck u. J.-F. Ott. Migrations de mineurs entre les diverses régions de l’Allemagne et Sainte-Marie-aux-Mines au XVIIIe siècle. Colloque franco-allemand d’Histoire des Mines, Ste-Marie-aux-Mines , 22-23 sept.2001, erscheint in: Zeitschrift zur Geschichte des Berg-und Hüttenwesens, Beiheft 4/2002, (demnächst).

  6. Es wurden vorwiegend die Kirchenbücher aller Konfessionen der betroffenen Gebiete im Untersuchungszeitraum herangezogen. Diese Arbeit wurde in Frankreich erschwert durch die Namensgebung: Französische Geistliche französisierten die deutschen Namen sehr schnell, nennen häufig die Herkunft der Familien, wobei die gleichen Schwierigkeiten zu verzeichnen sind. Durch Vergleich zahlreicher Daten und einer systematischen Auswertung von Kirchenbuchaufzeichnungen aus den verschiedenen Revieren konnten über mehrere Generationen die Familienfiliationen fortgeführt werden. Dabei konnte auch die Frage beantwortet werden, ob der Beginn einer Bergbautätigkeit zeitlich durch die Anwesenheit von deutschen Bergarbeitern mit Nennung der Berufsbezeichnung gestützt oder eingeengt werden kann.

  7. Haneke J., H. Walling u. J. Haneke: Der ehemalige Bergbau bei Imsbach am Südrand des Donnersberges/Pfalz - Die Entwicklungsgeschichte der Weißen Grube. Fischbacher Hefte zur Geschichte des Berg- und Hüttenwesens Jg.3, H.1, S.36/57.

  8. Ausgewertet wurden die Kirchenbücher von Ste.-Marie-aux-Mines ev.-luth, ev.-ref.und r.k.

  9. Monange Edmond: Une entreprise industrielle au XVIIIe siècle: les mines de Poullaouen et du Huelgoat (1732-1794), Thèse de 3ecycle multigraphée, Rennes, 1972.

  10. Ausgewertet wurden die Kirchenbücher von Maisons, Puilaurens, Axat, Montgaillard, Padern.

  11. Benoit P.:Aux marges de la province minière germanique : la Mine de Pampailly. Zeitschrift zur Geschichte des Berg- und Hüttenwesens, Beiheft 4, erscheint demnächst.

  12. Brandt H. P.: Die aus der Schweiz stammende Künstlerfamilie Engisch und ihre Verbindungen zum Berg- und Hüttenwesen im Raum Hunsrück, Pfalz und Elsaß. Fischbacher Hefte Jg.5, H.2, S.36/35.

  13. Ausgewertet wurden die ev.luth. Kirchenbücher von Niederwörresbach und Kirn.

  14. Fischbacher Hefte, Jg.6, H.1, s. S.27, Tabelle 3.

  15. Küster, H. W. u. P. Hornemann: Einwohnerbuch Stadt Kirn 1544-1900 (Heimatkundliche Schriftenreihe der Verbandsgemeinde Kirn-Land, Bd. 8,1-4), Kirn 1995.

  16. Vgl. Anm. 7.

  17. Brandt, S.39.

  18. Die Fundgrube, Heft 35: Graslitzer Bergbuch 1590-1614, Korbsches Sippenarchiv, Regensburg 1965.

  19. Auszug ev.-luth. Kirchenbuch Rappoltsweiler.

  20. S. bei 1, Bühler/Fluck/Brandt. Fischbacher Hefte Beiheft 3/2000.

  21. Hans-Eugen Bühler und Pierre Fluck: Johann Peter Kroeber und Casimir Kroeber - Zwei Bergbauunternehmer im Sponheimischen und in Ste. Marie-aux-Mines: Fischbacher Hefte zur Geschichte des Berg- und Hüttenwesens , 6 Jg., H.1/ 2000, S. S.4/29.

  22. Johann Jakob Sauer (Saur) läßt mit seiner Ehefrau Anna Maria Mayer im lutherischen Kirchenbuch Markirch folgende Kinder taufen: a) Johann Daniel * 3.3.1721; Maria Margaretha * 3.8.1723; Maria Elisabeth * 23.6.1724. Als Beruf für Sauer (Saur) wird Bankier und Unternehmer (Principal der Manufaktur) auf der lothringischen Seite von Markirch angegeben.

  23. Engel, N. u. H.-E. Bühler: Bergbaugeschichte und Bergarbeiterschaft in Falck, Hargarten und Wallerfangen im 18. Jahrhundert. Unsere Heimat. Mitteilungsblatt des Landkreises Saarlouis für Kultur und Landschaft, 21, H.4, 1996, S. S.159/164.

  24. Über das Kupferbergwerk Rothenkircherhof ist im Schrifttum nichts bekannt. Die wichtigen Eintragungen zu den dort arbeitenden Fachkräften finden sich im luth. KB Kirchheimbolanden.

  25. Suhling, p.173/174.

  26. Angabe bei seiner Todeseintragung im luth. Kirchenbuch Markirch.

  27. Auszug aus dem ev.-luth.Kirchenbuch Markirch.

  28. Auszug aus dem ev.-luth. Kirchenbuch Markirch.

  29. Diese Schmelzerfamilie Banitz oder Panitz scheint nicht verwandt zu sein mit der in Idar, Kastel und Allenbach zu Anfang des 18. Jahrhunderts tätigen Familie gleichen Namens.

  30. Diese Namensangabe in Poullaouen ist unsicher. Der katholische Geistliche schrieb den Namen "Hongre".

  31. Der Ort liegt in der Bretagne, heutige Bezeichung »Chatelaudren«.

  32. Auszug aus dem ev.-luth. Kirchenbuch Markirch.

  33. Catharina Tobs konvertiert am 13.4.1716 vom reformierten zum katholischen Glauben.

  34. Auszug aus dem ev.-luth. Kirchenbuch Markirch.

  35. Die Angabe der Taufeintragung in Theys findet sich als Bemerkung im luth. Kirchenbuch Markirch, in Theys läßt dann »Jean George Meyer du pays d’Allemagne Saxon de Freudenberg« und der Elisabeth Esclair (?) aus Ste.-Marie-aux-Mines den Sohn Franz taufen.

  36. Nicht in der Genealogie aufgeführt.

  37. Bühler Hans-Eugen: Die Einwanderung von Berg- und Hüttenleuten aus den Montanzentren Sachsen, Harz und Tirol in den Mosel-Saar-Nahe-Raum. Kreisvolkshochschule Birkenfeld 1991.

  38. Edmond Halley, An Estimate of the Degrees of the Mortality of Mankind, drawn from curious Tables of the Births and Funerals at the City of Breslaw; with an Attempt to ascertain the Price of Annuities upon Lives, Philosophical Transactions, 196 (London, 1693), p.596-610, ed. Matthias Böhne, Köln, http://www.pierre-marteau.com, 2002.